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Gewerkschaftsbund geht nach Bauhaus-Debatte auf Kammern los

DGB-Landeschef Michael Rudolph kritisiert die Äußerungen von Bauhaus deutlich. (Archivbild) / Foto: Martin Schutt/dpa
DGB-Landeschef Michael Rudolph kritisiert die Äußerungen von Bauhaus deutlich. (Archivbild) / Foto: Martin Schutt/dpa

Mit seiner Forderung nach mehr Leistung hat der Präsident der IHK Erfurt, Dieter Bauhaus, eine Debatte losgetreten. Der Gegenwind ebbt nicht ab. Nun gibt es Rufe nach einer Grundsatzreform.

Nach dem umstrittenen Brandbrief des Präsidenten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) eine Reform des Kammersystems. «Die aktuellen Aussagen von Herrn Bauhaus verdeutlichen erneut, dass die Interessen der Beschäftigten in den bestehenden Kammerstrukturen überhaupt keine Rolle spielen», sagte der Chef des DGB Hessen-Thüringen, Michael Rudolph. 

Die IHKs seien nicht nur eine Interessenvertretung der Unternehmen, sondern hätten auch eine soziale und gesellschaftliche Aufgabe. Es sei inakzeptabel, wenn Repräsentanten der Kammern das ignorierten und Positionen vertreten würden, die gegen die Beschäftigten gerichtet seien. 

Gewerkschaftsbund will Arbeitskammer in Thüringen

Der DGB fordere daher eine Arbeitskammer in Thüringen. «Der völlig einseitigen neoliberalen Dauerbeschallung durch die Industrie- und Handelskammern muss endlich eine starke Arbeitnehmerperspektive entgegengesetzt werden», sagte die stellvertretende Landesvorsitzende Renate Sternatz. 

Im Saarland etwa gibt es bereits eine Arbeitskammer. Die Beschäftigten sind dort Pflichtmitglieder und zahlen als Mitgliedsbeitrag 0,15 Prozent ihres monatlichen Bruttoentgelts. Dafür erhalten sie Beratung oder Bildungsangebote. Die Kammer äußert sich auch öffentlich. 

Der Präsident der IHK Erfurt, Dieter Bauhaus, hatte vergangene Woche in einem Brandbrief zu mehr Leistungsbereitschaft aufgerufen und damit eine Debatte in Thüringen losgetreten. In seinem Schreiben hatte der 71-Jährige für weniger Homeoffice, weniger Teilzeit und weniger Geld im Krankheitsfall argumentiert. 

Ministerin mahnt zu Sachlichkeit

Thüringens Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) stellte sich gegen die Forderung des DGB nach einer Arbeitskammer. «Der DGB und die Gewerkschaften artikulieren ihre Perspektive doch sehr deutlich. Da gibt es nichts hinzuzufügen», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Ihrer Einschätzung nach sollten auch im Bereich der Arbeitnehmervertretungen Doppelstrukturen vermieden werden.

Generell rief sie zu mehr Sachlichkeit in der Debatte auf. Der Ton sei sehr schrill. «Wir brauchen die Kammern und wir brauchen die Gewerkschaften. Es wäre schön, wenn wir hier in Thüringen einmal mit gutem Beispiel vorangehen und einen neuen Debattenton setzen könnten, der es erlaubt, die Probleme sachlich und auf Augenhöhe miteinander diskutieren.»

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