Der erneute Lokführerstreik hat am Dienstag auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen den Personenverkehr ausgebremst. Es seien starke Einschränkungen im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr zu erwarten, sagte eine Sprecherin der Bahn am Morgen. «Obwohl der Streik so kurzfristig angekündigt wurde, ist es gelungen, ein Grundangebot mit vereinzelten Verbindungen aufzubauen.» Fahrgäste sollten sich vor ihrer Reise über den Fahrplan informieren.
Nach Angaben der Bahnsprecherin für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sieht das Grundangebot vor allem Verbindungen auf der Nord-Süd-Achse vor. Nach Hamburg über Berlin und auch über Erfurt nach Nürnberg und München werden demnach längere Züge mit mehr Sitzplätzen eingesetzt. Außerdem gilt bei der Deutschen Bahn erneut eine besondere Kulanzregelung: Wer auf seine Reise in der Zeit des GDL-Streiks verzichten möchte, kann laut Bahn seine Tickets zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben, und Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.
Konkurrenten der Deutschen Bahn sind von dem Lokführerstreik nicht direkt betroffen. Es könnte aber Einschränkungen geben, wenn die für diese Verkehre relevanten Stellwerke sich am Streik beteiligen.
Der Streik im Personenverkehr begann in der Nacht zum Dienstag um 2.00 Uhr und soll 24 Stunden dauern. Auch nach dem Ende des Streiks am Mittwoch müssen Fahrgäste weiter mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Im Güterverkehr begann der Streik schon am Montagabend.
Es ist bereits der sechste Arbeitskampf der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in der laufenden Tarifrunde. Die Deutsche Bahn scheiterte am Dienstag in Berufung vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht. Bereits am Montagabend hatte das Arbeitsgericht Frankfurt eine einstweilige Verfügung gegen den Ausstand abgelehnt. Damit dauern die Behinderungen für Millionen Fahrgäste an.
Die Gewerkschaft kämpft um höhere Gehälter und weniger Arbeitszeit bei der Bahn. Knackpunkt des Konflikts ist weiterhin die Forderung, dass Schichtarbeiter künftig für das gleiche Geld nur 35 Stunden statt wie bisher 38 Stunden arbeiten müssen. In einer Moderation hatte die Bahn einen Kompromissvorschlag akzeptiert. Dieser sah vor, die Arbeitszeit bis 2028 in zwei Schritten auf 36 Stunden zu senken. Die GDL lehnte ab und ließ die Gespräche scheitern. Neue Streiks kündigt sie nun nicht mehr 48 Stunden vor Beginn an, sondern kurzfristiger. Auch Streiks über Ostern hat die GDL mit ihrem Vorsitzenden Claus Weselsky nicht ausgeschlossen.
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