Der Schriftsteller Lutz Seiler ist nun Ehrenbürger seiner Heimatstadt Gera. Den Titel erhielt der preisgekrönte Autor offiziell in einer öffentlichen Sondersitzung des Geraer Stadtrats. Die eigene Herkunft sei für den, der schreibt, als Material unverzichtbar, betonte Seiler in seiner Rede: «In der Kindheit geschieht alles das erste Mal. Diese Erfahrung der ersten Male ist entscheidend und in meinem Fall für immer mit Gera verbunden.»
Er komme regelmäßig nach Gera zurück, sagte der 61-Jährige in seiner Rede. Dort lebten seine Eltern noch immer in der Wohnung seiner Kindheit. Inzwischen pendelt er selbst zwischen Stockholm und Wilhelmshorst bei Potsdam. In der brandenburgischen Gemeinde liegt das nach dem gleichnamigen Dichter benannte Peter-Huchel-Haus, dessen Literaturprogramm Seiler leitet.
«Erfahrungen, die viele Ostthüringer teilen»
In seiner Laudatio dankte Geras Oberbürgermeister Kurt Dannenberg (CDU) Seiler für sein Schaffen. Seiler halte Erlebnisse und Erfahrungen fest, die viele Menschen in Ostthüringen teilten, und stoße Diskurse an. «Und wir sind stolz darauf, dass einer von uns diese Erlebnisse und Erfahrungen in die Welt trägt, eine internationale Leserschaft gefunden und solch große Anerkennung erfahren hat», so Dannenberg.
Seiler wurde 1963 in Gera geboren, ging dort zur Schule, absolvierte eine Lehre als Baufacharbeiter und arbeitet dort etwa als Zimmermann. Diese Erfahrungen finden sich in seinen Erzählungen, Gedichten und Romanen wieder. Besondere Bekanntheit erlangte er mit dem Wenderoman «Kruso» und dem Nachwenderoman «Stern 111».
Seiler erhielt unter anderem den Georg-Büchner-Preis, den Ingeborg-Bachmann-Preis und den Deutschen Buchpreis. Dieses Jahr verlieh ihm Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zudem das Verdienstkreuz am Bande.
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