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Razzien gegen Schleusernetzwerk in fünf Bundesländern

Die Polizei war in mehreren Bundesländern im Einsatz. (Symbolbild) / Foto: Bodo Schackow/dpa
Die Polizei war in mehreren Bundesländern im Einsatz. (Symbolbild) / Foto: Bodo Schackow/dpa

Sie sollen über 140 Menschen nach Deutschland und Westeuropa geschleust haben. Nun klickten bei Mitgliedern einer mutmaßlichen Schleuserbande die Handschellen.

Mit Razzien in fünf Bundesländern ist die Polizei gegen eine mutmaßliche Schleuserbande vorgegangen. Laut der zuständigen Staatsanwaltschaft in Gera und der Bundespolizei wurden 19 Wohnungen und Geschäftsräume in Thüringen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt durchsucht. Schwerpunkt sei Jena in Thüringen gewesen. 

Gegen fünf Männer im Alter zwischen 23 und 57 Jahren seien Haftbefehle vollstreckt worden, hieß es. Die in Jena, Sondershausen und Bad Sulza festgenommenen drei syrischen und zwei irakischen Staatsangehörige sollen später noch dem Haftrichter vorgeführt werden. 

Der Verdacht des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens richtet sich insgesamt gegen 18 Beschuldigte aus Syrien, Irak und Bulgarien. Die bereits seit dem vergangenen Jahr laufenden Ermittlungen deuten darauf hin, dass die mutmaßlich international vernetzte Schleuserbande seit Dezember 2022 mindestens 140 Menschen über die Westbalkanroute nach Deutschland gebracht haben. 

700 Euro pro Schleusung verlangt

Die auf verschiedenen Schleusungsrouten ab Kroatien oder ab der Slowakei Eingeschleusten sollen laut Staatsanwaltschaft in Jena in einer eigens dafür eingerichteten konspirativen Wohnung untergebracht worden sein. Für die Schleusungen sollen Kleintransporter genutzt worden sein. Zur Bezahlung sollen den Angaben nach zwei Beschuldigte im Alter von 30 und 63 Jahren das sogenannte «Hawala-Banking» genutzt haben. Bei diesem informellen Zahlungssystem wird Bargeld über Mittelsmänner transferiert. 

Für eine Schleusung von der Slowakei nach Deutschland sollen den Angaben nach rund 700 Euro verlangt worden sein. Sollte die Schleusung weiter ins europäische Nachbarland gehen, sollen weitere 500 Euro pro Person gefordert worden sein. Bei einer Schleusungsfahrt mit zwei Fahrzeugen und zehn Personen seien so rund 12.000 Euro zusammengekommen. Die Ermittler seien der Bande auf die Spur gekommen, nachdem mehrmals Transporter auf der Westbalkanroute aufgehalten worden seien. Aus diesen Einzelfällen habe sich dann das große Ganze ergeben, so ein Sprecher der Bundespolizei. 

Köpfe der Bande saßen in Thüringen

Bei den Razzien seien 340 Polizeibeamte im Einsatz gewesen, hieß es weiter. Es seien Unterlagen und elektronische Speichermedien, Bargeld und Vermögensgegenstände beschlagnahmt worden. In Jena seien am Morgen auch Spezialkräfte der Bundespolizei angerückt. 

Insgesamt wurden zehn Objekte in Jena, drei in Sondershausen sowie jeweils ein Objekt in Nordhausen, Bad Sulza (alle Thüringen), in Lübeck in Schleswig-Holstein, in Vaihingen an der Enz in Baden-Württemberg, Krefeld in Nordrhein-Westfalen und Zeitz in Sachsen-Anhalt durchsucht. 

Die Köpfe der mutmaßlichen Bande saßen demnach in Jena und Sondershausen. In Lübeck, Vaihingen und Krefeld wurden die Wohnungen von Fahrern durchsucht. In Zeitz ging es um einen Hawala-Banker.

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