Die Klassik Stiftung Weimar zeigt sich mehr als zufrieden mit der Resonanz auf die Ausstellung «Bauhaus und Nationalsozialismus». Mit rund 80.000 Besucherinnen und Besuchern sei die über drei Standorte in Weimar verteilte Schau sehr erfolgreich gewesen, teilte die Stiftung mit. Es sei die erste Ausstellung gewesen, die das ambivalente Verhältnis ehemaliger Persönlichkeiten der Kunstschule zum nationalsozialistischen Regime «derart umfassend, differenziert und systematisch untersuchte und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte».
Neben Kunst- und Designobjekten aus Privatsammlungen und renommierten Museen in Europa und den USA zeigte die Schau vor allem auch die teils sehr widersprüchlichen Biografien einiger Bauhaus-Persönlichkeiten. Die Sonderausstellung sei in der deutschen, aber auch in der internationalen Presse auf großes Interesse gestoßen, sagte die Direktorin der Stiftungsmuseen Annette Ludwig. «Die Schau bildet einen Meilenstein in der Bauhaus-Forschung, aber auch für die Vermittlung der Ambivalenz der Moderne.»
Von Verfolgung und Mittäterschaft
Der Architekt Walter Gropius gründete das Bauhaus 1919 als Schule neuen Typs für Kunst, Design und Architektur in Weimar. 1925 verließ das Bauhaus aufgrund des politischen Drucks von rechts Weimar Richtung Dessau. Auch dort blieb die Einrichtung nicht lange. Sie zog nach Berlin, wo die Nationalsozialisten das Bauhaus 1933 schlossen.
Viele frühere Schüler und Lehrer flohen in das Exil, andere wurden in NS-Gefängnissen oder Konzentrationslagern umgebracht. «Doch die Mehrheit blieb unbehelligt in Deutschland», betonte die Stiftung. Viele hätten sich angepasst, manche der früheren Studierenden der Kunstschule hätten sich gar an nationalsozialistischen Propagandaausstellungen beteiligt und seien NSDAP-Mitglieder gewesen - einige seien gar der SS und SA beigetreten.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten