Die Thüringer Museen bangen angesichts der im Haushaltsentwurf der scheidenden rot-rot-grünen Landesregierung vorgesehenen Einschnitte um geplante Ausstellungen im kommenden Jahr. So stehe etwa die Schau zum Bauhaus in Dornburg «Insel der Eigenbrötler» auf der Kippe. Diese sollte mit 12.000 Euro vom Land gefördert werden, sagte die Leiterin des Keramik-Museums Bürgel und des Bauhaus-Werkstatt-Museums Dornburg, Antje Neumann. Sollte das Geld nicht kommen, müsse die Sonderschau vom 26. April bis 10. August entweder abgespeckt werden - oder sie finde im schlimmsten Fall gar nicht statt.
Dieses Beispiel stehe stellvertretend für viele Museumsprojekte, betonte Neumann. Nach dem Etatentwurf soll die Projektförderung für die Museen im kommenden Jahr um 74 Prozent von 385.000 Euro auf 100.000 Euro schrumpfen. Diese drastische Ausgabenkürzung hätte fatale Folgen, warnte der Vizepräsident des Thüringer Museumsverbandes, Timo Mappes. «Da zu sparen, ist grundverkehrt.» Im Koalitionsvertrag von CDU, BSW und SPD gebe es vielversprechende Ansätze, um die Museumslandschaft zu stärken. Diese stünden derzeit aber noch im Widerspruch zu dem vorgelegten Haushalt.
Kleine Museen fürchten um Existenz
Es gehe dabei nicht um große Beträge, so Mappes. Er verwies darauf, dass die Museen im Freistaat jährlich fast vier Millionen Besucher zählten. In kleineren Häusern machten sich angesichts der geplanten drastischen Kürzungen Zukunftsängste breit, berichtete der Direktor der städtischen Museen Heilbad Heiligenstadt, Gideon Horn. Die ganze Museumsarbeit werde dort häufig über diese Projektgelder finanziert. «Wenn da jetzt diese immensen Kürzungen vorgenommen werden sollten, dann geht es da wirklich an die Existenz.»
Der Museumsverband vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 240 Museen im Freistaat. Der Verband fordert unter anderem auch eine Aufstockung des seit Jahren bei einer Million Euro stagnierenden Budgets für bauliche Investitionen auf fünf Millionen Euro.
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