Zum Internationalen Tag der Provenienzforschung am Mittwoch bieten Kultureinrichtungen am Mittwoch Sonderführungen und Präsentationen an. Es geht um die Herkunft von Sammlungsobjekten.
Die Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz lädt zur Führung «Zum Umgang mit Problembüchern im Sommerpalais» ein. Es geht um Bücher, die einst von der Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände (ZwA) in der DDR an Einrichtungen verteilt wurden. Darunter befand sich auch NS-Raubgut.
Experten am Thüringer Landesmuseum Heidecksburg führen mit der Frage «Welche Geheimnisse erzählen die Objekte?» durchs Depot. Die Friedenstein-Stiftung Gotha schaut im Herzoglichen Museum auf acht Jahrzehnte «Suche nach Beute- und Raubkunst in Gotha» Auch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar lädt zu einem Vortrag ein.
Bücher, Grafiken und mehr unter der Lupe
Das Lindenau-Museum Altenburg schaut in einem frisch veröffentlichten Videopodcast auf die Herkunft von druckgrafischen Arbeiten seines Bestands. Die Friedenstein-Stiftung Gotha veröffentlicht einen Bericht über ein Provenienzforschungsprojekt, bei dem mit Fachleuten aus Indonesien zusammengearbeitet wurde.
Das Deutsche Spielzeugmuseum in Sonneberg wird sich etwas später, am 14./15. April, mit in einem Blogbeitrag und einer kleinen Präsentation mit historisch wertvolle Puppen beschäftigen, die dem Museum 1993 auf einer Messe gestohlen wurden.
Die Forschung zur Herkunft und Vorbesitzern von Kunst- und Kulturobjekten wird als Provenienzforschung bezeichnet. Dabei spielen etwa Enteignungen aus der NS-Zeit eine Rolle oder auch unrechtmäßige Aneignungen in der Kolonialzeit und aus Zeiten der sowjetischen Besatzung und der DDR.
Laufende Forschungsprojekte
Beim Verband ist auch eine Koordinierungsstelle für Provenienzforschung in Thüringen angesiedelt. Diese unterstützt vor allem mittlere und kleinere Einrichtungen dabei, etwa bei sogenannten «Erst-Checks» einzuschätzen, ob ihre Objekte auf unrechtmäßigem Weg in die Sammlung gelangt sein könnten. In 22 Museen gab es bisher solche Vorprüfungen. Aktuell laufen weitere Projekte in 17 Thüringer Museen.
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