Thüringen gehört zu den letzten Rückzugsgebieten des Feldhamsters in Deutschland. Fachleute schätzen den Bestand im Freistaat auf etwa 5.000 Tiere - hauptsächlich im Thüringer Becken bis nach Mühlhausen. Für ihren Schutz setzen sich auch einige Agrar- und Gartenbaubetriebe ein - drei von ihnen wurden jetzt gewürdigt.
Dabei handele es sich um den Landwirtschaftsbetrieb Birnbaum, die Geratal Agrar GmbH & Co. KG Andisleben sowie die Rose Saatzucht Erfurt, teilten der Naturschutzbund (NABU) und weitere Organisationen mit. Die Prämierung als «Natura 2000-Landwirt» erfolge seit 2018 jährlich gemeinsam von Landwirtschafts- und Naturschutzverbänden - in diesem Jahr widme sie sich erstmals einer gefährdeten Art.
Trotz Schutz immer weniger Feldhamster
«Mit der Auszeichnung möchten wir das Signal senden, dass Naturschutz und Landwirtschaft Hand in Hand gehen können», erklärte Sebastian König, Landesgeschäftsführer des BUND. Der Bestandserhalt wäre ohne das Engagement der ausgezeichneten Betriebe nicht möglich.
Der Feldhamster sei vom Aussterben bedroht «und sein Bestand sinkt weiterhin ungebremst», äußerte Dirk Hofmann, Vize-Vorsitzender des NABU Thüringen. Intensive Landwirtschaft, Flächenversiegelung und die Zerschneidung der Landschaft seien Hauptgründe für den Rückgang. Der Feldhamster habe immer noch als Körnerfresser ein Imageproblem und sei nicht überall akzeptiert. Die drei ausgezeichneten Betriebe zeigten, wie unbegründet die Vorbehalte seien.
«Um mehr Betriebe zum Mitmachen zu bewegen, brauchen wir attraktive Förderbedingungen. Die Zahlungen sollten dabei nicht nur den Ertragsausfall zur normalen Bewirtschaftung kompensieren. Die Betriebe müssen mit Naturschutz dauerhaft Geld verdienen können», äußerte Jürgen Metzner, Geschäftsführer des Deutschen Verbands für Landschaftspflege.
Schwarze Spielart nur in Thüringen
Thüringen kommt nach Einschätzung von Naturschützern eine besondere Verantwortung zu, weil es nur ihr auch eine dunkle, fast schwarze Spielart des Feldhamsters gibt. Besonders problematisch für den Arterhalt sei das Verschwinden von Brachflächen und Randstreifen, die wichtige Rückzugsorte und Nahrungsquellen seien. Dem Schutz des Feldhamsters dienten kleinere Felder, das Stehenlassen von Stoppelbrachen oder die Förderung von Ackerwildkräutern.
In vielen Regionen Deutschlands steht der Feldhamster auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. In einigen Bundesländern gilt er bereits als ausgestorben.
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