Nach dem unerwarteten Kraftakt beim Viertligisten FC Carl Zeiss Jena trotteten die Spieler von Bayer Leverkusen erschöpft zu ihren mitgereisten Fans. Nur mit ganz viel Mühe setzte sich der Titelverteidiger in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 1:0 (0:0) durch und vermied damit eine Blamage.
Vor 15.000 Fans im Ernst-Abbe-Sportfeld traf Jonas Hofmann (52. Minute) für den Double-Sieger der vergangenen Saison. Die Auslosung zur zweiten Runde findet am Sonntag (17.10 Uhr/ZDF) im Dortmunder Fußballmuseum statt.
«Jena hat es gut gemacht und gut verteidigt. Wir sind nicht so in ein flüssiges und druckvolles Spiel gekommen», sagte Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes im ZDF. «Wir haben nicht so die Dominanz ausüben können.»
An der großen Rotation, Bayer-Coach Xabi Alonso hatte seine Startformation im Vergleich zum 3:2 bei Borussia Mönchengladbach beim Liga-Auftakt gleich auf sieben Positionen verändert, wollte Rolfes den enttäuschenden Auftritt aber nicht festmachen: «Wir haben einen guten Kader und alle haben die Berechtigung zu spielen.»
Außenseiter Jena, immerhin ungeschlagener Tabellenführer der Regionalliga Nordost, hatte in seinem neuen Stadion im liebevoll Paradies genannten Park vor allem ein Ziel: kein frühes Gegentor kassieren. Das gelang außerordentlich gut, was neben der eigenen laufintensiven Defensivarbeit auch durch Bayers kaum funktionierendes Offensivspiel bedingt war. Der Pfostenschuss von Amine Adli (16.) sorgte für einen kurzen Schreck, allerdings gab es vorher eine Abseitsstellung.
Höhnische Gesänge
Bayer mühte sich, aber es klickte offensiv einfach nicht. «Und ihr wollt Deutscher Meister sein?»-Gesänge waren die logische Folge, daran änderten auch Patrik Schicks (25.) Versuch ans Außennetz und ein erneuter Pfostentreffer von Adli (31.) nichts. Die größte Chance des ersten Durchgangs hatte Jenas Stürmer Cemal Sezer (42.), doch der trat wenige Meter vor dem Tor einfach über den Ball.
Ein Tor wäre eine geschichtsträchtige Premiere der Thüringer gewesen, das gelang in den bisherigen Pokal-Duellen mit Leverkusen nämlich nicht. 1992 gab es ein 0:2, 20 Jahre später ein 0:4 gegen die Werkself.
Hofmanns erlösender Kopfball
Meistertrainer Alonso reagierte in der Pause, brachte auf der linken Seite Alejandro Grimaldo. Das zahlte sich umgehend aus, denn eine Flanke des Spaniers segelte in Richtung Hofmann, der per Kopf die Führung erzielte. Jena zeigte sich davon allerdings überhaupt nicht beeindruckt, spielte weiter gut mit und hatte durch den eingewechselten Kay Seidemann (65.) den Ausgleich auf dem Fuß.
Alonso reagierte erneut, brachte in Nationalspieler Florian Wirtz, Jeremie Frimpong und Granit Xhaka drei weitere Stammkräfte. Doch die nächste gute Chance hatte wieder Jena. NIls Butzen (77.) kam nach einer Ecke zum Abschluss, traf den Ball aber nicht voll. So rettete Leverkusen den knappen Sieg über die Zeit, auch weil Jenas Hamza Muqaj in der Nachspielzeit aus kurzer Distanz über das leere Tor schoss.
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