Gleich drei Joker trafen beim höchsten Auswärtssieg der Vereinsgeschichte in Liga zwei und sorgten für einen furiosen Start des 1. FC Magdeburg. Der 4:0-Erfolg beim 1. FC Nürnberg brachte Weltmeister Miroslav Klose als Club-Trainer in Erklärungsnöte, FCM-Coach Christian Titz hingegen kann nach dem Mega-Umbruch aufatmen. «Es ist gut und wichtig, dass wir viele Punkte sammeln konnten - wenn wir die Heimspiele betrachten, haben wir sogar etwas liegen lassen», sagte der 53 Jahre alte Titz kritisch, obwohl er neun Abgänge und elf Neuzugänge zu verbuchen hatte.
Selbst der Ausfall von Spielmacher und Topscorer Baris Atik konnte kompensiert werden. Erst schoss Xavier Amaechi (24. Minute) die Magdeburger in Führung, dann erhöhten die allesamt eingewechselten Livan Burcu (65.), Alexander Nollenberger (84.) und Philipp Hercher (90.+2) vor 31.581 Zuschauer im Max-Morlock-Stadion zum Endstand.
Neuzugänge funktionieren sofort
Tatsächlich holten die Magdeburger sechs ihrer acht Punkte auswärts und schossen dort auch sieben der neun Tore. In der Vorsaison stand der FCM zwar ebenfalls bei acht Punkten, allerdings mit einer schwächeren Tordifferenz. Insgesamt wirkt der neue Kader der Elbestädter ausbalancierter und qualitativ besser. Neuzugänge wie Stürmer Martijn Kaars (drei Tore, ein Assist) oder Lusomba Musonda (drei Assists) auf der Außenbahn funktionieren sofort. Auch Marcus Mathisen hat sich in der Innenverteidigung sofort eingefügt, eine Führungsrolle übernommen und den eigentlich etablierten Tobias Müller auf die Bank verdrängt.
Selbst die Zugänge aus der dritten Liga bereichern den Kader: Livan Burcu erzielte gegen Nürnberg seinen ersten Treffer und Abu-Bekir El-Zein stabilisiert als Ballhalter das Mittelfeld. «Ich bin stolz auf die Mannschaft, alle haben hundert Prozent gegeben», sagte Burcu und ergänzte: «Wir haben einen Trainer, der sehr aufs Fußballerische setzt, immer weiter Fußball spielen, immer aufs nächste Tor gehen will. Und natürlich macht dann Fußball mehr Spaß.»
Abgänge von Stammspielern aufgefangen
Trotz der Abgänge von Stammspielern wie Luca Schuler (Hertha BSC), Daniel Elfadli (Hamburger SV) und Amara Condé (SC Heerenveen) spielt Magdeburg das Titz'sche System weiter, als sei nichts verändert worden - nur erfolgreicher. Mankos bleiben allerdings mitunter die Chancenverwertung, gerade in den Heimspielen, und die Coolness in der Verteidigung.
An diesen Punkten muss der FCM in der Länderspielpause arbeiten - auch um zu verhindern, dass sich Leistungen wie beim blamablen Pokal-Aus in Offenbach wiederholen. Die Abläufe sollen auch beim Testspiel der Elbestädter am 5. September gegen Drittligist Osnabrück gefestigt werden. Denn der FCM ist trotz Topstart gewarnt: Im Vorjahr folgten auf fünf ungeschlagene Partien zu Saisonbeginn acht Spiele ohne Sieg und der Absturz auf Rang 14.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten