Thüringen rüstet sich für die vorhergesagten starken Regenfälle und Gewitter am Wochenende - auch wenn es inzwischen leichte Entwarnung gibt. Aktuellen Prognosen zufolge trifft das Unwetter Thüringen nicht so stark, wie zunächst befürchtet. Dennoch wurden weitere Veranstaltungen wie ein geplanter Festumzug in Saalfeld und die «Fête de l’Europe» in Altenburg verschoben und mehrere Kindertagsfeste beispielsweise in Gera und Weimar abgesagt. Die Kommunen haben indes Vorbereitungen für ein mögliches Hochwasser getroffen.
Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) gibt es nun für Samstag ab der zweiten Tageshälfte eine Warnung vor schweren Gewittern. Betroffen sei vor allem der Osten Thüringens, sagte Meteorologe Robert Scholz. Am späten Freitagabend soll Dauerregen einsetzen - und damit später als zunächst vorhergesagt.
Gesättigte Böden
Bei lokal begrenzten Gewittern könnten am Samstag in Verbindung mit dem Dauerregen durchaus noch 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen. «Dann kann es zu überfluteten Straßen und Unterführungen kommen sowie Keller können volllaufen», betonte der Meteorologe. Mit einer großflächigen Unwetterlage sei aber nicht zu rechnen. Dort, wo starke Gewitter auftreten, besteht die Gefahr von Blitzschlag, umstürzenden Bäumen sowie Hagelschlag. Autofahrer müssten mit Aquaplaning rechnen.
Problematisch ist laut Scholz, dass in Thüringen die Böden schon sehr gesättigt sind und kaum noch mehr Wasser aufnehmen können. Der Regen fließe dann direkt in die Flüsse zurück. Daher könnten vor allem die Pegelstände in kleineren Flüssen und Bächen weiter ansteigen.
Laut der Hochwassernachrichtenzentrale gibt es Hochwasserwarnungen für mehrere Flüsse vor allem im südlichen Teil des Einzugsgebietes der Unstrut und für das Gebiet der Weißen Elster. Dort wird nach derzeitigem Stand aber nur mit dem Überschreiten der unteren Meldestufen gerechnet. Einzig für den Fluss Gera in der Thüringer Landeshauptstadt könnte die Meldestufe drei erreicht werden.
Sandsäcke gelagert
Die Behörden haben daher Mittelthüringen und insbesondere Erfurt weiter im Blick, denn lokaler Starkregen sei dort am wahrscheinlichsten, aber besonders schwer zu prognostizieren, erklärte Innenminister Georg Maier (SPD). In Erfurt wird noch bis Sonntag der Katholikentag abgehalten. Die Sicherheitsbehörden beurteilten zusammen mit dem Veranstalter des Katholikentages die Sicherheits- und Wetterlage, so der Minister. Die Zelte für das Gläubigentreffen seien für die Windstufen und Niederschlagsmenge vorbereitet. «Kräfte für eine Einsatzlage wurden sensibilisiert und teilweise in Rufbereitschaft versetzt.»
Wegen des angekündigten Starkregens bleiben in Gera mehrere städtische Einrichtungen wie Friedhöfe und das Naturbad Kaimberg am Wochenende geschlossen. Auch der Tierpark in Gera bleibt zunächst am Samstag zu. In Weimar lagern im Amt für Brand- und Katastrophenschutz 1000 befüllte Sandsäcke, die im Bedarfsfall sofort zum Einsatz kommen könnten, hieß es aus der dortigen Stadtverwaltung. Zwar werde derzeit nicht mit Überschwemmungen der Ilm gerechnet, die Lage sei jedoch dynamisch und könne sich kurzfristig ändern.
Für Sonntag erwartet der DWD eine Beruhigung der Wetterlage, weil das Tief in Richtung Polen abzieht. Es bleibe wechselhaft mit Schauern und kurzen Gewittern. Mit Unwettern sei dann aber nicht mehr zu rechnen.
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