Für verspätete oder ausgefallene Züge sowie Servicemängel sollen Betreiber regionaler Bahnverbindungen in Thüringen nach einem Medienbericht Geld an das Land zurückzahlen. Thüringen habe nach einer vorläufigen Auswertung im vergangenen Jahr rund 27 Millionen von 282 Millionen Euro einbehalten oder zurückgefordert, berichtete MDR Thüringen am Sonntag unter Berufung auf das Infrastrukturministerium. Dabei gehe es auch um Vertragsstrafen.
Allein wegen unpünktlicher Züge hätten die vom Land beauftragten Eisenbahnunternehmen etwa 9,8 Millionen Euro zu berappen. Vertragsstrafen in Höhe von rund 8,1 Millionen Euro seien wegen ausgefallener Regionalzüge ausgesprochen worden. Weitere 900.000 Euro sind demnach den Betreibern wegen fehlender Zugbegleiter entgangen. Wie sich die Strafen auf die neun Regionalzugbetreiber in Thüringen aufteilen, wird laut Ministerium nicht offengelegt. Zu ihnen gehören die Deutsche Bahn-Tochter DB Regio, Abellio Rail Mitteldeutschland und die Süd-Thüringen-Bahn.
Die Vertragsstrafen sind laut Ministerium jedoch nur bedingt wirksam für eine Verbesserung des Angebots. So leide die Pünktlichkeit vor allem unter Unregelmäßigkeiten bei Bauarbeiten, kaputter Leit- und Sicherungstechnik oder Unwetterschäden. Hinzu komme, dass das Deutschland-Ticket teilweise für überfüllte Züge sorge und die Ein- und Ausstiegszeiten verlängere. Das Thüringer Infrastrukturministerium sehe den Bund in der Pflicht, den Regionalverkehr zuverlässiger zu machen. Es seien dringend Investitionen in moderne Stellwerktechnik, ausreichend Personalreserven und störungsarme Infrastruktur nötig.
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