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Ertragseinbußen und niedrige Getreidepreise: Thüringer Bauern kämpfen mit schwieriger Ernte

Thüringens Bauern ziehen eine Erntebilanz. (Archivbild) / Foto: Martin Schutt/dpa
Thüringens Bauern ziehen eine Erntebilanz. (Archivbild) / Foto: Martin Schutt/dpa

Thüringens Bauern müssen in diesem Jahr Ertragseinbußen hinnehmen, insbesondere bei Weizen und Raps. Frost, Feuchtigkeit und geringe Proteingehalte sind Gründe.

Thüringens Bauern müssen in diesem Jahr Ertragseinbußen hinnehmen und auf höhere Getreidepreise hoffen. Problematisch seien vor allem Weizen, der teilweise nicht den Standard für Backweizen erreichte, sowie Verluste beim Raps, sagte der Präsident des Thüringer Bauernverbandes, Klaus Wagner, in Buttstädt im Kreis Sömmerda. «Außer bei der Sommergerste fallen die Ernteergebnisse 2024 geringer aus als im Vorjahr», äußerte Thüringens Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij (Linke). Immerhin habe die Gerste meist Brauqualität erreicht. Herbe Verluste gab es bei Thüringens Obstbauern. 

Größere Sorgen als die niedrigeren Ernteerträge in diesem Jahr würden die aktuellen Getreidepreise in Europa bereiten, die trotz der schlechten Ernteprognosen aus der EU und auch den USA nicht nach oben kommen, so die Ministerin. 

Weniger Weizen angebaut

Gründe für eine geringere Getreideernte seien eine Frostnacht mit Temperaturen von minus 10 Grad Ende April, aber auch zu viel Feuchtigkeit in bestimmten Wachstumsphasen des Getreides, die auf einigen Feldern zu Pilzbefall führte. «An Wasser hat es in diesem Jahr überhaupt nicht gemangelt», so Wagner in Anspielung auf die Trockenheit in der Vergangenheit. 

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurde Getreide in diesem Jahr auf rund 328.500 Hektar und damit zwei Prozent weniger als bisher angebaut. Wichtigste Getreideart im Freistaat ist danach Winterweizen mit einer Anbaufläche von 167.900 Hektar, elf Prozent weniger als 2023. Wartet wird eine gute Futterernte unter anderem bei Mais.  

Proteingehalt zu gering bei Weizen 

In vielen Weizenschlägen fielen laut Wagner die Proteinwerte der Körner zu gering aus. Das sei ein Problem - eigentlich sei Thüringen für den Anbau von Elite- und Qualitätsweizen für Bäckereien und Lebensmittelindustrie bekannt. Er trage wesentlich zum Einkommen der Agrarbetriebe bei. Sein Anbau werde nicht nur durch die Witterung, «sondern auch durch eine vorgeschriebene reduzierte Düngung erschwert», so der Bauernverbandpräsident. Er forderte praxistaugliche Regel für Düngung und Pflanzenschutz. 

Der Frost im April traf vor allem Wintergerste und Raps während der Blüte, so der Bauernverband. Das hatte zur Folge, dass Körner nicht oder nur in geringer Zahl ausgebildet wurden. Bei Raps gibt es laut Bauernverband stellenweise Ausfälle von mehr als 80 Prozent, weil der Sommerregen reife Schoten zum Platzen brachte.

Zahlungen an Obstbauern 

Karawanskij verwies auf gestiegene Betriebskosten der Agrarbetriebe. Teurer geworden seien vor allem phosphorhaltige Düngemittel. Deshalb sei es wichtig, dass sich Bund und Länder auf mehr Phosphorrecycling aus Klärschlamm verständigt hätten. In Thüringen gebe es viele städtische Kläranlagen, die sich in der Zukunft zur regionalen Phosphorgewinnung für Düngemittel eigneten.

Die Apfelernte wird laut Agrarministerium mit 3,9 Tonnen pro Hektar 87 Prozent unter dem Ertrag des Vorjahres liegen. Bei Süßkirschen Zwetschgen und Pflaumen lägen die Einbußen um 80 Prozent, bei Wein 60 Prozent. Anträge auf Nothilfen könnten die Betreibe  seit dem 26. August stellen. Zunächst ständen wie angekündigt zwei Millionen Euro zur Verfügung, um existenzbedrohte Obst- und Weinbaubetriebe finanziell zu unterstützen.

Nach bisherigen Prognosen wurden etwa 2,2 Millionen Tonnen Getreide in Thüringen in die Scheunen gebracht. Das wären nach Berechnungen des Statistischen Landsamtes neun Prozent weniger als im langjährigen Mittel.

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