Nach Einschätzung der Geschäftsführerin von Südharz Kali, Babette Winter, ist die Eröffnung eines Kali-Bergwerks in Nordthüringen machbar. Die positive Raumverträglichkeitsprüfung für das Projekt durch das Thüringer Landesverwaltungsamt sei ein gutes Signal dafür, erklärte Winter am Freitag in Erfurt. «Grundsätzlich zeigt die Entscheidung, dass ein Industrievorhaben - ein Kaliwerk - in der Region möglich ist.» Der Abschluss der Raumverträglichkeitsprüfung sei ein Meilenstein für Südharz Kali und die australische Muttergesellschaft, South Harz Potash. Sie planen in der Gemeinde Bernterode-Schacht im Eichsfeld Kali für die Düngemittelproduktion abzubauen.
«Dass das Landesverwaltungsamt die Option des Abbaus in Bernterode und der Weiterverarbeitung und Verladung in Leinefelde mit Hinblick auf raumordnerisches Konfliktpotenzial als Vorzug einstuft, ist eine nachvollziehbare Entscheidung», erklärte Winter. Wirtschaftliche Aspekte hätten bei der behördlichen Entscheidung keine Rolle gespielt. Das Unternehmen wolle in Bernterode-Schacht eine vorhandene Bergwerksinfrastruktur nutzen. Der Vorzug für diesen Standort gebe Planungssicherheit.
Die Industrie- und Handelskammer Erfurt begrüßte die positive Bewertung des Bergwerks-Projekts. Im Wettbewerb der Regionen brauche Thüringen Industrie und attraktive Ausbildungs- und Arbeitsplätze. «Die Ansiedlung kann dazu einen Beitrag leisten», erklärte Kammer-Geschäftsführerin Cornelia Haase-Lerch.
Gegen das Großprojekt gibt es im Eichsfeld auch Proteste von Bürgern und Initiativen. Winter kündigte weitere Gesprächsangebote für die Bürger der Region zu dem umstrittenen Bergbauprojekt an. Der Thüringer Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) verlangt einen Verzicht auf den Kali-Abbau. Allein der Wasserverbrauch von bis zu 75 Kubikmetern pro Stunde rund um die Uhr würde das lokale Ökosystem stark beeinträchtigen.
Südharz Kali hatte vier Varianten für die Raumverträglichkeitsprüfung vorgeschlagen. Aus der veröffentlichten Raumverträglichkeitsprüfung geht hervor, dass das Unternehmen an dem Standort Bernterode eine Vielzahl von Vorgaben erfüllen muss. Dazu gehört der Abstand zur Wohnbebauung, die Höhe der Werksanlagen oder die Einbettung eines Zwischenlagers in die Landschaft. Betroffene Kommunen und Landkreise sowie Fachbehörden und Verbände hätten insgesamt 26 Stellungnahmen abgegeben. Etwa 1500 Bürgerinnen und Bürger nutzten die Beteiligungsmöglichkeiten, weitere 2000 Bürgerinnen und Bürger unterschrieben Unterschriftenlisten.
Viele Orte in Nordthüringen haben eine lange Tradition im Kali-Bergbau, der nach der Wiedervereinigung vielfach stillgelegt wurde.
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