Kommunen, Unternehmen und privat Haushalte können jetzt in Thüringen Flächen für die Errichtung neuer Solaranlagen im Internet anbieten. Die Online-Solarbörse solle Investoren und Energiegenossenschaften die Suche nach Standorten und die Auswahl erleichtern, teilte der geschäftsführende Energieminister Bernhard Stengele (Grüne) mit.
Die Solarbörse sei eine Ergänzung zum bestehenden Solarrechner der Landesenergieagentur, der Interessenten zeigt, ob ihr Dach oder eine andere Fläche wirtschaftlich für die Erzeugung von Solarstrom genutzt werden kann.
84.000 Solaranlagen bereits in Thüringen
Flächen und Dächer könnten über das zusätzliche Internetangebot zur Verpachtung angeboten werden. Eigentümer könnten so ihre Flächen für die Nutzung von Solarenergie zur Verfügung zu stellen, auch wenn sie selbst die Kosten oder den Aufwand scheuten.
Der Ausbau der Solarenergie in Thüringen boomt seit einigen Jahren - auch wegen der vielen kleinen Balkonkraftwerke. Laut Energieagentur fangen derzeit mehr als 84.000 kleine und große Anlagen im Freistaat Sonnenenergie ein.
Noch viele ungenutzte Flächen
Stengele nannte die Solarbörse «eine wichtige Austauschplattform für Flächenanbieter und Investoren. Gerade für Solarenergie hat Thüringen noch viel Potenzial.» Nach Einschätzung des Geschäftsführers der Landesenergieagentur, Dieter Sell, gibt es noch jede Menge ungenutzte Dach- und Freiflächen.
Besonders für Kommunen und Gemeinden, die bisher wenig Berührungspunkte mit erneuerbaren Energieprojekten hatten, bietet die Flächenbörse eine neue Möglichkeit, aktiv zur Energiewende beizutragen. Sie könnten Pachteinnahmen erzielt, wenn ihr Haushalt aktuell keine Investitionen in eine eigene Solaranlage ermögliche.
Angebot wird geprüft
Eingegebene Informationen zu möglichen Flächen würden von der Energieagentur auf Plausibilität und Machbarkeit geprüft. Sollte ein Ausschlussgrund vorliegen - beispielsweise Naturschutzaspekt - würden dies Flächen herausgefiltert.
Laut Landesenergieagentur wurden in allein in der ersten Jahreshälfte im Freistaat fast 12.000 neue Solaranlagen in Betrieb genommen. Die installierte Leistung lag zu diesem Zeitpunkt bei 2.613 Megawatt und decke 21,5 Prozent des Stromverbrauchs im Freistaat. Der Zuwachs wird damit begründet, dass sich viele Thüringer von den Preisen am Energiemarkt unabhängiger machen wollen. Zudem böten gesetzliche Erleichterungen und Steuervergünstigungen einen Anreiz.
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