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Verschärfter Sparkurs bei VW und drohende Werksschließungen beunruhigen die Thüringer Zulieferindustrie

Thüringens Autozulieferer blicken mit Sorge auf VW. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Thüringens Autozulieferer blicken mit Sorge auf VW. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Der Sparkurs und die Möglichkeit von Werksschließungen bei VW bereiten der Thüringer Zulieferindustrie Sorgen. Die Folgen sind noch nicht absehbar.

Der verschärfte Sparkurs und die Debatte um mögliche Werksschließungen beim Automobilhersteller VW sorgen für Beunruhigung in der Thüringer Zulieferindustrie. «Es herrscht ein hohes Maß an Lieferantenbeziehungen zwischen Thüringer Unternehmen und dem VW-Konzern», sagte der Geschäftsführer der Branchenvereinigung Automotive Thüringen (at), Rico Chmelik, der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. «Bei einigen Unternehmen im Freistaat ist VW der größte Kunde.» Die Entwicklungen bei dem großen Autohersteller würden deshalb in Thüringen aufmerksam verfolgt. 

Anfang September hatte der VW-Vorstand eine Verschärfung seines Sparkurses ankündigt. Beispielsweise im VW-Werk Zwickau gab es Belegschaftsversammlungen. In Thüringens Nachbarland Sachsen bestehen mit dem auf E-Autos spezialisierten Werk in Zwickau, dem Motorenwerk in Chemnitz und der Gläsernen Manufaktur in Dresden gleich drei VW-Standorte. 

Lage der Thüringer Zulieferer ohnehin angespannt 

Laut Chmelik haben größere Thüringer VW-Zulieferer unter anderem in Eisenach, im Eichsfeld, im Kreis Gotha sowie in Gera ihren Sitz. Welche Auswirkungen der Sparkurs des Konzerns auf ihre Situation habe, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen, so der Geschäftsführer der Branchenvereinigung. Insgesamt ist Thüringens Zulieferindustrie derzeit in einer schwierigen Situation.

Jüngstes Beispiel ist der nordrhein-westfälische Zulieferer Muhr und Bender KG (Mubea), der in Weißensee im Kreis Sömmerda ein größeres Werk betreibt. Mubea kündigte wegen der schwierigen Situation der europäischen Automobilindustrie Anfang September den Abbau von rund 300 Stellen bis Ende 2025 an. Betroffen davon sind laut einer Unternehmenssprecherin die Firmenzentrale in Attendorn (Nordrhein-Westfalen) sowie die Werke in Daaden (Rheinland-Pfalz) sowie in Weißensee. 

Wirtschaftliches Schwergewicht 

Im August war die wirtschaftliche Schieflage des Südthüringer Automobilzulieferer AE Group öffentlich geworden. Er soll nach eigenen Angaben in Eigenverantwortung des Managements saniert werden. Die AE Group mit Sitz in Gerstungen - allein dort werden 600 Arbeitnehmer beschäftigt - hatte ihre Lage mit einer verminderten Nachfrage der Automobilindustrie begründet. In diesem Jahr waren bereits mehrere Automobilzulieferer in Thüringen in finanzielle Turbulenzen geraten.

Laut Chmelik beschäftigt die Automobilindustrie direkt und indirekt etwa 80 000 Arbeitnehmer in Thüringen. Der Jahresumsatz der rund 690 Firmen liege bei 9,3 Milliarden Euro. 

 

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