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Kulturpaläste in der DDR: Viele verloren, einige erhalten

Heute befinden sich im «Haus der Geschichte» in Suhl unter anderem das Stadtarchiv und das Magazin des Waffenmuseums. Vom 1950er Jahre erbauten Kulturhaus "7. Oktober“ existiert nur noch das unter Denkmalschutz stehende Portal. / Foto: Martin Schutt/dpa
Heute befinden sich im «Haus der Geschichte» in Suhl unter anderem das Stadtarchiv und das Magazin des Waffenmuseums. Vom 1950er Jahre erbauten Kulturhaus "7. Oktober“ existiert nur noch das unter Denkmalschutz stehende Portal. / Foto: Martin Schutt/dpa

Der Kulturpalast in Dresden gilt manchen als Ikone der Ost-Moderne. Aber auch fernab großer Städte sprossen einst die Kulturhäuser aus dem Boden. Eine Tagung blickt auf das, was davon noch übrig ist.

Rund 2.000 Kulturpaläste und -häuser gab es einst in der DDR - viele von ihnen sind 35 Jahre nach dem Mauerfall nicht mehr existent. «Heute steht noch etwa die Hälfte», schätzt Uta Bretschneider, die Direktorin des Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig. Und: Viele der noch existierenden Gebäude seien ebenfalls in ihrem Bestand gefährdet. Als Beispiele nannte sie die früheren Kulturpaläste in Unterwellenborn in Thüringen, in Schkopau in Sachsen-Anhalt und im brandenburgischen Lauchhammer.

«Alle eint, dass sie mit dem Ende der DDR ihre Funktion zunächst verloren haben und in Größe und Substanz zur Last für Kommunen und Besitzerinnen und Besitzer, nicht selten auch zu Spekulationsobjekten wurden», beschreibt Bretschneider die Ausgangslage. Dabei hätten gerade in ländlichen Gegenden die Häuser aus ihrer Sicht noch gemeinschaftsstiftendes Potenzial und könnten Konzerte und andere Veranstaltungen in Dörfer und Kleinstädte bringen.

Große Häuser, kleine Gemeinden

Gerade in kleinen Gemeinden sei aber längst nicht nur die bröckelnde Bausubstanz der Jahrzehnte alten Gebäude ein Problem für deren Wiederbelebung. «Fast alle Kulturhäuser abseits der Großstädte sind zu groß dimensioniert für die Orte mit ihrer heutigen Größe und Bevölkerungszahl.» Dazu kämen etwa Energieverbrauch und Personalaufwand, was einen wirtschaftlichen Betrieb erschwere. 

Gleichwohl gibt es Beispiele für neue Nutzungen. Bretschneider nannte etwa das frühere Kulturhaus «7. Oktober» im thüringischen Suhl, wo nun ein Museumsdepot und das Stadtarchiv zu finden sind, und das Kulturhaus Beucha in der Kleinstadt Brandis in Sachsen, wo etwa ein Co-Working-Space entstehen soll.

Erziehung zu «sozialistischen Persönlichkeiten»

Kulturhäuser wurden in der DDR systematisch auch in kleineren Orten errichtet. Ziel war es, die Lebensbedingungen in Stadt und Land anzugleichen. Sie sollten als Orte für Bildungsangebote, Kulturgenuss, Kunst und Freizeit dienen. Die Häuser waren aber auch politisch aufgeladene Orte, an denen die Bevölkerung zu «sozialistischen Persönlichkeiten» erzogen werden sollte. 

Tagung mit Fachleuten 

Auch solche Beispiele sollen bei der für Montag und Dienstag geplanten Tagung «Palastkulturen. Geschichte und Gegenwart der DDR-Kulturhäuser» thematisiert werden. 120 Teilnehmende werden im Kultur- und Kongresszentrum Gera erwartet - also an passendem Ort: Das Gebäude war am 2. Oktober 1981 als Haus der Kultur (HdK) eröffnet worden; unter Anwesenheit von Kurt Hager, Mitglied des Politbüros des ZK der SED. 

Ausgerichtet wird die Tagung vom Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig, dem Kulturamt der Stadt Gera, der Bundeszentrale für politische Bildung und der Stiftung Humboldt Forum in Berlin.

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