Thüringen hat im Bundesvergleich den höchsten Anteil an Studienanfängern und Studierenden ohne Abitur. 2048 Erstsemester ohne allgemeine Hochschul- und Fachhochschulreife nahmen 2022 in Thüringen ein Studium auf, wie eine am Dienstag veröffentlichte Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh zeigt. Demnach machte ihr Anteil 8,5 Prozent aus - so viel wie in keinem anderen Bundesland. Im Vergleich: 2012 lag der Anteil noch bei 1,3 Prozent (134 Studierende) und Thüringen damit auf Platz 11.
Der Anteil der eingeschriebenen Studierenden ohne Abitur lag in Thüringen bei 9,1 Prozent (12 309 Studierende), damit lag das Bundesland im Ländervergleich auf Platz 1. Der Anteil der Absolventen (362) war mit 3,1 niedriger, dennoch schaffte es Thüringen im Ländervergleich damit auf Platz 2.
Bundesweit sank die Zahl der Erstsemester ohne allgemeine Hochschul- und Fachhochschulreife den Angaben zufolge erstmals von rund 16.000 im Jahr 2021 auf knapp 13.000 im Jahr 2022. Das CHE sieht dafür mehrere Gründe. So sei insgesamt ein Rückgang der Erstsemesterzahlen zu verzeichnen, sagte Sigrun Nickel, Leiterin der Hochschulforschung beim CHE. Zusätzlich könnten beim Studium ohne Abitur auch Nachwirkungen von Corona sowie gestiegene Kosten durch die Inflation die Entwicklung beeinflusst haben.
Wer ohne Abitur oder Fachhochschulreife studieren will, kann sich für einen Studienplatz nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung sowie dem Nachweis von Berufserfahrung bewerben. Getragen wird das CHE von der Bertelsmann Stiftung und von der Hochschulrektorenkonferenz der Bundesländer.
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