Nach dem finanziellen Notruf des Jenaer Universitätsklinikums hat die Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen auf die angespannte Finanzlage der anderen Klinken im Land verwiesen. Auch alle übrigen Krankenhäuser seien von unzureichend refinanzierten gestiegenen Kosten betroffen, hieß es in einem offenen Brief an den CDU-Chef Mario Voigt, der für das Jenaer Klinikum einen Sondergipfel gefordert hatte.
«Wie auch das Universitätsklinikum Jena tragen die Thüringer Krankenhäuser seit vielen Jahren zu großen Teilen Kosten für notwendige Investitionen», hieß es in dem Schreiben. Die Forderung nach einem Finanzierungsgipfel zur Sicherstellung der flächendeckenden Krankenhausversorgung werde daher ausdrücklich unterstützt.
Kritische Lage erfordert finanzielle Entlastung
Es werde jede Entscheidung begrüßt, die eine Verbesserung der Finanzsituation der Thüringer Krankenhäuser - unabhängig von ihrer Trägerschaft - nach sich ziehe. Andere Bundesländer hätten zu diesem Zweck bereits erhebliche Sonderprogramme aufgelegt, so der Verband der Krankenhausträger in Thüringen. Eine Versorgung der Thüringer ohne eine leistungsfähige Universitätsmedizin sei kaum vorstellbar, eine flächendeckende Versorgung der Patienten ohne die Versorgungskrankenhäuser sei unmöglich.
Das Universitätsklinikum in Jena kämpft mit finanziellen Problemen, da durch höhere Preise etwa für Energie sowie Tarifsteigerungen die Ausgaben stark gestiegen sind. Das Land prüft derzeit unter anderem eine Kreditaufnahme durch das Klinikum in Verbindung mit einem Landeszuschuss.
Der FDP-Landtagsabgeordnete Robert-Martin Montag verwies darauf, dass die Lage des Uniklinikums kompliziert sei, da hier mit dem Gesundheits-, dem Finanz- und dem Wissenschaftsressort drei Miniserien involviert seien. Die Aufgaben von Thüringens einziger Universitätsklinik gingen mit Forschung, Lehre sowie Aus- und Weiterbildung zudem weit über die Aufgaben eines Akutkrankenhauses hinaus.
Der Freistaat hatte angekündigt, aufgrund der schwierigen finanziellen Lage der Krankenhäuser ein Bürgschaftsprogramm für Kliniken in wirtschaftlicher Not aufzulegen. Vorgesehen ist dafür nach früheren Angaben ein Volumen von 100 Millionen Euro. Das Land will mit den Bürgschaften Kredite absichern, die Krankenhäuser zur Finanzierung von Kostensteigerungen aufnehmen müssten. Die Abstimmungen dazu laufen aber noch.
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