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500 Jahre Gesangbuch der evangelischen Kirche: Jubiläumsfeiern in Torgau, Wittenberg und Eisenach

Ein Gemeindegesangbuch einer zweiten Auflage des "Klug,sches Gesangbuch" liegt hinter einer Hand in einer Glasvitrine im Augusteum in der Lutherstadt Wittenberg. / Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa
Ein Gemeindegesangbuch einer zweiten Auflage des "Klug,sches Gesangbuch" liegt hinter einer Hand in einer Glasvitrine im Augusteum in der Lutherstadt Wittenberg. / Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa

Vor 500 Jahren wurde das erste evangelische Gesangsbuch veröffentlicht. Der Torgauer Kantor hatte es geschrieben. Tausende Chöre singen noch heute diese Lieder. In Eisenach erinnert eine Ausstellung.

In Torgau, Wittenberg und Eisenach wird in diesem Jahr der 500. Jahrestag des ersten Gesangsbuches der evangelischen Kirche gefeiert. Noch bis November treten in Torgau und Wittenberg mehrere renommierte Chöre aus ganz Deutschland auf und gestalten monatlich je einen Gottesdienst und ein Konzert, wie die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) mitteilte. Das Bachhaus Eisenach widmet dem Thema vom 11. Juli eine Sonderausstellung unter dem Titel: «Acht Lieder: 500 Jahre Gesangbuch - 300 Jahre Bachs Choralkantaten».

Das Jahr 1524 gilt als Geburtsjahr des Kirchengesangbuchs. In Nürnberg erschien das «Achtliederbuch», in Erfurt das Handbüchlein «Enchiridion». Johann Walter, Kantor in Torgau, brachte in diesem Jahr auch sein Gesangbüchlein («Eyn geystlich Gesangk Buchleyn») heraus. Darin waren erstmals mehrstimmige Chorsätze der wichtigsten evangelischen Choräle veröffentlicht. Es ist das erste Buch, das den Titel Gesangbuch trägt.

Es wurde in Wittenberg gedruckt und veröffentlicht und Luther schrieb für dieses Buch eine Vorrede, in der er die Musik als probates Medium für die Verbreitung der guten Nachricht anpries. Mit der Musik sollten die jungen Leute Lust bekommen und gerne singen. 500 Jahre später singen im evangelischen Chorverband deutschlandweit 18.500 Chöre mit rund 340.000 Sängerinnen und Sängern, teilte die EKM weiter mit.

In den Konzerten wird demnach ein Bogen über 500 Jahre gespannt: Von pfingstlichen Motetten aus dem Gesangbüchlein von Johann Walter bis zu einer für den Kammerchor St. Jacobi komponierten pfingstlichen Motette von Hendrik Munsonius als Uraufführung. Aus den Jahrhunderten dazwischen sind Motetten des «Vaters der Kirchenmusik», Heinrich Schütz, von Johannes Brahms, den Prinzen und ABBA sowie die Aufführung des Musicals «Schöpfung» zu hören.

Johann Walter (1496-1570) war Sänger und Komponist der kursächsischen Hofkapelle in Torgau, die von Kurfürst Johann dem Beständigen jedoch aufgelöst wurde. Walter gründete deshalb 1526 eine Stadtkantorei und betrat damit Neuland, war damit aber so erfolgreich, dass er heute als «Urkantor» der evangelischen Kirche gilt. Die Torgauer Stadtkantorei besteht bis zum heutigen Tag.

In Eisenach erläutert die Ausstellung die Bedeutung der Musik für Martin Luthers Reformationsbewegung. Gezeigt werden als Leihgaben aus den Staatsbibliotheken Regensburg, Augsburg und Straßburg das «Achtliederbuch» und das «Erfurter Enchiridion» von 1524.

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