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Auszeichnung für Gedenkort Kaßberg-Gefängnis

Blick in das frühere Stasi-Gefängnis auf dem Kaßberg. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Archivbild
Blick in das frühere Stasi-Gefängnis auf dem Kaßberg. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Archivbild

Der Lern- und Gedenkort im ehemaligen Stasi-Gefängnis auf dem Chemnitzer Kaßberg erhält den Karl-Wilhelm-Fricke-Preis 2024 in Höhe von 20.000 Euro.

Der im Herbst neu eröffnete Lern- und Gedenkort im einstigen Stasi-Gefängnis auf dem Chemnitzer Kaßberg wird mit dem Karl-Wilhelm-Fricke-Preis 2024 ausgezeichnet. Er ist mit 20 000 Euro dotiert und wird am 13. Juni in Berlin vergeben, wie die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur am Donnerstag mitteilte. Mit dem Preis würdige die Jury das jahrelange ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder, insbesondere des 2019 verstorbenen Vorstandes Volker Bausch, hieß es.

Für den Lern- und Gedenkort war mit Millionenaufwand ein früherer Hafttrakt umgebaut und dort eine Dauerausstellung eingerichtet worden. Sie widmet sich dem Leben und Schicksal der einst inhaftierten Menschen. Die Nationalsozialisten sperrten auf dem Kaßberg neben Kriminellen auch politische Häftlinge und anderweitig Ausgegrenzte wie Zeugen Jehovas, Homosexuelle und Juden ein. Nach Kriegsende wurde das Gefängnis erst von den Sowjets genutzt, dann vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR. Eine zentrale Rolle spielte es ab den 1960er Jahren beim Freikauf politischer Häftlinge der DDR durch die Bundesrepublik.

Mit dem Karl-Wilhelm-Fricke-Preis ehrt die Bundesstiftung seit 2017 jährlich herausragendes Engagement für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Menschenrechtsorganisation Memorial International, die DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier und die Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau.

Ein Sonderpreis geht dieses Jahr an den Autor Peter Wensierski. Er trete unermüdlich Verklärungen der DDR entgegen und leiste damit einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur. In seinem Buch «Jena-Paradies» erinnert er an den Dissidenten Matthias Domaschk, der 1981 mit 23 Jahren im Geraer Stasi-Gefängnis unter nicht abschließend geklärten Umständen starb. Einen Nachwuchspreis erhält Leonie Schöler, die auf ihren Tiktok-Kanal in einfacher Sprache Clips unter anderem zur Geschichte der DDR und des Nationalsozialismus präsentiere. Damit zeige sie, dass dieses Netzwerk auch als politisch-historisches Bildungsmedium genutzt werden könne, hieß es zur Begründung.

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