Erstmals bietet das Landestheater Eisenach in dieser Spielzeit eine Hörbeschreibung eines Stücks für Menschen mit Sehbehinderung an. Bei zwei Vorstellungen der Komödie «Frau Müller muss weg» (28. April und 15. Juni) wird dabei ein Sprecher das Geschehen auf der Bühne in eine erklärende sogenannte Audiodeskription übersetzen, wie das Theater ankündigte. Außerdem sei jeweils eine Stunde vor dem Stück eine kostenlose spezielle Tastführung auf der Bühne geplant.
«Audiodeskription fördert Inklusion - also gesellschaftliche Teilhabe. Gleichzeitig ist Audiodeskription ein Baustein von Barrierefreiheit», hieß es dazu seitens des Theaters. «Wir verstehen Audiodeskription als einen Service, der Menschen mit einer Sehbehinderung, geistigen oder körperlichen Behinderung den Zugang zu Informationen erleichtert.»
Inklusion und Barrierefreiheit sind auch für andere Theater in Thüringen ein Thema. In den meisten Häusern gibt es Möglichkeiten für Rollstuhlfahrer oder Nutzer von Rollatoren, Aufführungen zu besuchen. Das beginnt bei einer kleineren Zahl an Parkplätzen für Menschen mit Behinderung in der Nähe der Spielstätten, geht teils über Rampen, spezielle Lifts und Aufzüge bis in die Säle, wo je nachdem eine geringe Zahl an Plätzen für Rollstuhlfahrer vorgesehen sind.
So sieht die Situation etwa am Deutschen Nationaltheater (DNT) in Weimar, am Theater Erfurt, dem Theater Altenburg Gera, am Theater Nordhausen, am Staatstheater in Meiningen und in Eisenach aus. In einigen Fällen ist es allerdings nötig, Theatermitarbeiter für einen Besuch an Bord zu holen, da die barrierefreien Zugänge etwa nicht direkt an den Publikumseingängen sind.
Verbesserungen in Arbeit und in Planung
Nach dem Umbau am Theater Altenburg Gera soll es einen Fahrstuhl geben, damit Besucher so bis in den zweiten Rang kommen. Das DNT kündigte an, dass mit der ab 2027 geplanten Generalsanierung auch umfassende Maßnahmen zur Barrierefreiheit erfolgen sollen. Das Staatstheater Meiningen plant, im Großen Haus einen Außenfahrstuhl zu installieren, damit die oberen Etagen des denkmalgeschützten Gebäudes leichter zu erreichen sind. Nach der aktuellen Sanierung am Theater Nordhausen sollen Gäste mit einem Aufzug auch das Theater unter dem Dach erreichen können. Zudem soll es im sanierten Haus Induktionsgeräte für Hörgeschädigte geben.
Solche Geräte oder auch sogenannte Hörschleifen finden sich bereits in anderen Häusern. Diese ermöglichen es hörgeschädigten Menschen, verstärkte akustische Signale direkt im Hörgerät zu empfangen, wie etwa die Medienreferentin des Theaters Altenburg Gera, Susanne Streicher, erklärte. In unterschiedlichem Umfang bieten auch die Theater in Erfurt, Weimar, Meiningen, Altenburg-Gera solche Geräte an.
Oft sei es möglich, in Abstimmung mit den Gästen und deren Bedürfnissen Arrangements zu treffen, hieß es aus den meisten Häusern. So könnten Besucher mit Seh- und Höreinschränkungen etwa näher an der Bühne gelegene Plätze erhalten. In einzelnen Fällen verwiesen die Theater auf Vorstellungen mit Gebärdensprache-Dolmetschern.
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