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Kommunen kämpfen mit Fachkräftemangel

In manchen Städten führt der Mitarbeitermangel auch zu längere Wartezeiten für Bürgerinnen und Bürger. (Symbolbild) / Foto: Martin Schutt/dpa
In manchen Städten führt der Mitarbeitermangel auch zu längere Wartezeiten für Bürgerinnen und Bürger. (Symbolbild) / Foto: Martin Schutt/dpa

Die Wirtschaft klagt darüber, aber auch Verwaltungen plagt die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern. Die Folgen bekommen mitunter die Bürger zu spüren. Besonders in einer Stadt ist der Mangel groß.

Der Fachkräftemangel belastet auch die Thüringer Stadtverwaltungen immer stärker. «Die Lage kann aktuell in einigen Bereichen als angespannt bezeichnet werden», sagt etwa Christian Bettels von der Stadtverwaltung Altenburg. 

Auch in Jena, Gera, Erfurt, Suhl und Eisenach wird die Lage ähnlich bewertet. Vor allem bei hoch spezialisiertem Personal - etwa beim Hochbau, aber auch im sozialen und im IT-Bereich oder bei der Feuerwehr werden aus vielen Kommunen Probleme bei der Personalgewinnung gemeldet. Für zusätzliche Schwierigkeiten sorgt in allen Verwaltungen der teils recht hohe Krankenstand: Immer wieder müssten Vertretungen für kranke Mitarbeiter gesucht oder Aufgaben intern verschoben werden, um Ausfälle abzufedern.

In Altenburg gebe es derzeit elf Stellenausschreibungen aus fast allen Bereichen der Stadtverwaltung, so Bettels. Bereits jetzt sei aber abzusehen, dass sich der Personalbedarf in den kommenden Jahren durch das Ausscheiden älterer Mitarbeiter verstärken werde. Ebenfalls auf elf unbesetzte Stellen kommt die Stadt Eisenach. Grundsätzlich sei die Bewerberlage in den vergangenen Monaten dort immer geringer geworden. Dennoch sei es möglich gewesen, fast alle Stellen zu besetzen, sagt eine Sprecherin der Stadt. Auf die Bearbeitungszeiten gebe es bisher kaum Auswirkungen, allerdings sei es kurzfristig zu verkürzten Öffnungszeiten in der Bibliothek gekommen.

Jobtickets und Home-Office als Anreize

In Suhl habe es in manchen Fällen zwei oder drei Bewerbungsrunden gebraucht, um geeignete Mitarbeiter zu finden, so Sprecher Steven Bickel. Offene Stellen gebe es vor allem bei Verwaltungsfachkräften im mittleren und gehobenen Dienst, insgesamt seien es rund 16 sogenannte Vollzeitäquivalente. «Grundsätzlich müssen Arbeitgeber auch im öffentlichen Dienst immer mehr bieten, damit überhaupt Bewerbungen eingehen.» Diese reichten von Job-Tickets und -Fahrrädern über finanzielle Anreize bis zu Home-Office-Angeboten.

«Die Stadtverwaltung ist trotz Fachkräftemangels grundsätzlich arbeitsfähig», fasst Sprecherin Heike Dobenecker die Lage der Erfurter Stadtverwaltung zusammen. Gerade in Berufsgruppen, die auch außerhalb des öffentlichen Dienstes sehr gefragt und oft besser bezahlt seien, sei der Mangel aber besonders spürbar. So sei es etwa nicht möglich gewesen, nach dem Ausscheiden eines Mitarbeiters einen neuen Sachgebietsleiter für die Betriebssysteme Unix zu finden - hier habe es nicht einmal geeignete Bewerbungen gegeben. Grundsätzlich gebe es in allen Bereich mit spezifischen Anforderungen an die Bewerber «Herausforderungen bei der Gewinnung.»

In Gera ein Fünftel der Stellen unbesetzt

Besonders groß ist der Personalbedarf einer Sprecherin zufolge etwa in Gera. Dort gebe es auf die gesamte Verwaltung verteilt aktuell 188 unbesetzte Arbeitsplätze. Unter dem Strich sei etwa ein Fünftel der Stellen nicht besetzt, hinzu kämen weitere Abwesenheitsgründe wie Krankheit, Elternzeit oder Urlaub. Aufgrund der Haushalts-Situation hatte es in der Geraer Verwaltung einen Einstellungsstopp gegeben, der Anfang Juli 2024 aufgehoben wurde. Der aktuelle Zustand wirke sich auch auf die grundlegenden Angebote der Stadtverwaltung aus: Wer derzeit einen Termin im Bürgerservice wolle, müsse bis zum Oktober warten, hieß es.

In Jena warten einer Sprecherin zufolge derzeit 40 Stellen auf eine Besetzung. Vor allem im sozialen Bereich, aber auch in der Wohngeldstelle gebe es Engpässe. Während der Bürgerservice normal funktioniere, betrage die Wartezeit in der Fahrerlaubnisbehörde aktuell fünf Wochen, auch im Standesamt gebe es längere Wartezeiten für Beurkundungen. Besonders betroffen sei die Staatsangehörigkeitsbehörde: Hier müsse zwischen 12 und 14 Monaten auf einen Termin gewartet werden.

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