Bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll sind nach Angaben des Thüringer Umweltministeriums große Teile des Freistaats aus dem Kreis der potenziellen Standorte gefallen. In einem Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) werde etwa der überwiegende Teil des Thüringer Beckens als nicht mehr infrage kommend oder wenig bis ungeeignet eingestuft, teilte der geschäftsführende Minister Bernhard Stengele (Grüne) zum jetzt vorgestellten Zwischenbericht der BGE mit. Komplett erkundet ist das Thüringer Becken allerdings bislang nicht.
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung prüft mit Sicherheitsuntersuchungen, welche Gebiete in Deutschland günstige geologische Bedingungen für die unterirdische Endlagerung hochradioaktiver Abfälle erwarten lassen. 2020 hatte die bundeseigene Gesellschaft zunächst in einem Bericht 90 solcher Gebiete ausgewiesen, bei denen eine weitere Prüfung lohnen könnte, dies waren 54 Prozent der Fläche Deutschlands. Inzwischen kommen nur noch 44 Prozent der Landesfläche infrage.
Geprüft werden bei der Standortsuche auch zwei mehrere Bundesländer umfassende Gebietsstreifen, zu denen auch das thüringisch-fränkische Mittelgebirge und die Rhön gehören. Sie sind in Teilen erkundet, die erkundeten Bereiche kommen ebenfalls nicht mehr infrage. Nach Angaben von Stengele gehören zu den Kriterien, die über eine Eignung entscheiden, beispielsweise großräumige Bewegungen der Erdkruste und Einflüsse aus früherem oder aktivem Bergbau.
Noch nicht verbindlich
Stengele verwies darauf, dass die jetzt veröffentlichten Arbeitsstände noch keine verbindlichen Ergebnisse seien. Die Einschränkung der Teilgebiete auf Standortregionen übernehme der Gesetzgeber.
Bei der Endlagersuche geht es um einen Ort in der Tiefe zur dauerhaften Lagerung von 27.000 Kubikmetern hochradioaktiven Mülls aus mehr als 60 Jahren Atomkraft in Deutschland. Es soll ein Ort gefunden werden, der für eine Million Jahre sicher ist, da der Müll hunderttausende Jahre strahlt. Aufbewahrt wird er aktuell in 16 oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern. Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass bis 2050 ein entsprechendes Endlager gefunden sein wird.
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