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Migrationsbeauftragte: Thüringen auf Zuwanderung angewiesen

Mirjam Kruppa, Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge steht im Ministerium. / Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa
Mirjam Kruppa, Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge steht im Ministerium. / Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Mit Blick auf die rückläufige Bevölkerungsentwicklung fordert Thüringens Migrationsbeauftragte eine attraktivere Zuwanderungspolitik.

Mit Blick auf die tendenziell rückläufige Bevölkerungsentwicklung hat Thüringens Migrationsbeauftragte Mirjam Kruppa eine einladendere Zuwanderungspolitik gefordert. «Wer nicht möchte, dass immer weniger Busse fahren, Handwerksbetriebe und Arztpraxen schließen, muss den Freistaat attraktiver für Zuwanderung machen», teilte Kruppa am Dienstag mit. Nur wer sich willkommen fühle und an der Gesellschaft teilhaben könne, werde dauerhaft in Thüringen bleiben, zeigte sich die Beauftragte überzeugt.

Kruppa äußerte sich mit Blick auf erste Auswertungsergebnisse aus dem Thüringer Zuwanderungs- und Integrationsbericht, der derzeit aktualisiert wird. Demnach lebten Ende 2022 durchschnittlich gerade mal halb so viele Ausländerinnen und Ausländer in Thüringen wie im Bundesdurchschnitt. Selbst in den Thüringer Städten mit der höchsten Ausländerdichte lag der Anteil unter dem bundesweiten Durchschnitt: In Erfurt, Weimar und Gera betrug er jeweils 11,2 und in Jena 12,3 Prozent. In Suhl, wo sich die größte Aufnahmeeinrichtung für neu in Thüringen ankommende Geflüchtete befindet, waren es 13,3 Prozent. In ganz Thüringen lag der Ausländeranteil Ende 2022 bei 7,6 und im bundesdeutschen Durchschnitt bei 15 Prozent.

Die Daten zeigten auch die Abwanderung ausländischer Staatsangehöriger aus Thüringen in andere Bundesländer. «Die Zahlen des Landesamts für Statistik zwischen 2018 und 2022 belegen, dass der Wanderungsverlust nach Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und Baden-Württemberg besonders groß ist», so Kruppa. Sie verwies dabei auch auf Aussagen Zugewanderter, die sich in Thüringen nicht erwünscht fühlten und sich mit Diskriminierung und Rassismus konfrontiert sehen.

Um ausländische Zugewanderte in Thüringen zuhalten, müssten diese schnell Zugänge zu Deutschkursen, in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt erhalten und ihre Kinder gute Bildungschancen. «Besonders aber müssen sie sich hier zuhause und willkommen fühlen», betonte Kruppa. Sie kritisierte, dass im Wahlkampf einige Parteien Angst schürten und Stimmung gegen Ausländerinnen und Ausländer machten.

Rund 2,13 Millionen Menschen lebten insgesamt laut Statistischem Landesamt Ende 2022 in Thüringen. In den vergangenen Jahren war die Bevölkerung demnach geschrumpft, vor allem in den ländlichen Regionen. Zuletzt habe es einen Zuwachs von einigen Tausend Menschen im Jahr 2015 gegeben, als viele Geflüchtete im Freistaat ankamen. Mit Ausnahme von 2015, 2022 und dem ersten Halbjahr 2023 mit einem Einwohnerplus von knapp 7000 sei die Bevölkerungsentwicklung in Thüringen seit der Wiedervereinigung 1990 rückläufig.

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