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Scherbakowa warnt vor Vertrauensverlust in Institutionen

Irina Scherbakowa, Friedensnobelpreisträgerin und Gründungsmitglied von Memorial, sitzt im Podium einer Pressekonferenz auf dem Deutschen Katholikentag in Erfurt. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Irina Scherbakowa, Friedensnobelpreisträgerin und Gründungsmitglied von Memorial, sitzt im Podium einer Pressekonferenz auf dem Deutschen Katholikentag in Erfurt. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Was passiert, wenn Wahlen oder Medien von der Bevölkerung nicht mehr ernst genommen werden? Auf dem Katholikentag in Erfurt sieht die Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa darin eine große Gefahr.

Die russische Menschenrechtsaktivistin Irina Scherbakowa hat beim Katholikentag in Erfurt die Bedeutung von glaubwürdigen Institutionen betont. Überall seien populistische Kräfte wahrzunehmen, die Institutionen gefährdeten, sagte die Friedensnobelpreisträgerin am Donnerstag. Wie gefährlich es sei, wenn der Glaube an Institutionen verloren gehe oder diese zu Attrappen gemacht würden, zeige die Situation in Russland. «Das ist die größte Gefahr momentan: Wenn auch die Menschen ihren Glauben an die Institutionen verlieren», so Scherbakowa.

Sie kritisierte den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin als Gegner der Menschenwürde. Schon in der Vergangenheit kreidete sie an, dass Putin in Russland die Demokratie abgeschafft und bürgerliche Freiheiten stark eingeschränkt habe.

Die Germanistin Scherbakowa ist Gründungsmitglied der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. 2021 war Memorial auf Anweisung der russischen Behörden im Heimatland der Historikerin bereits aufgelöst worden, weil die Organisation gegen Gesetze verstoßen haben soll. Memorial setzte sich für politisch Verfolgte und Gefangene ein und klärte über Verbrechen der kommunistischen Gewaltherrschaft auf. Scherbakowa lebt seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in Deutschland.

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