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Gedenkort erinnert an politisch inhaftierte Frauen in DDR

Das frühere Zellenhaus des einst größten Frauengefängnisses der DDR in Stollberg/Erzgebirge. / Foto: Sebastian Willnow/dpa
Das frühere Zellenhaus des einst größten Frauengefängnisses der DDR in Stollberg/Erzgebirge. / Foto: Sebastian Willnow/dpa

Schikanen, Zwangsarbeit und harte Strafen: Das größte DDR-Frauengefängnis im Erzgebirge war berüchtigt. Fortan erinnert eine neue Gedenkstätte an die Schicksale politisch inhaftierter Frauen dort.

Seit Jahrzehnten kämpfen Frauen, die aus politischen Gründen im berüchtigten DDR-Frauengefängnis Hoheneck eingesperrt waren, um einen würdigen Gedenk- und Erinnerungsort. Nun sind sie am Ziel. Dies sei ein Ort von gesamtdeutscher Bedeutung, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Eröffnung. 

«Sie wurden hier eingesperrt, weil Sie frei und selbstbestimmt leben wollten», sagte er mit Blick auf die vielen Frauen, die in der DDR aus politischen Gründen verurteilt und eingesperrt wurden. Ihre Schicksale müssten in ganz Deutschland gesehen und anerkannt werden. Steinmeier erinnerte auch daran, dass die Frauen im Gefängnis Zwangsarbeit leisten mussten. Von den billigen Waren hätten auch Unternehmen in Westdeutschland profitiert. 

170 dokumentierte Todesfälle

Das einstige Zuchthaus in Stollberg bei Chemnitz ist Symbol für menschenunwürdige Haftbedingungen von Frauen in der DDR. Das einstige Burgareal diente ab 1864 als Gefängnis. Von 1950 an richtete die DDR dort ihr größtes Frauengefängnis ein, zeitweise saßen dort auch Männer ein. Bis 1989 wurden dort etwa 24.000 Frauen eingesperrt, rund 8.000 von ihnen aus politischen Gründen. Belegt sind der Gedenkstätte zufolge mindestens 170 Todesfälle zwischen 1945 und 1989.

So wie der von Brigitte Klopfer aus Halberstadt. Sie erkrankte in der Haft an einer Hirnhautentzündung, wurde aber im Anstaltskrankenhaus als Simulantin eingestuft und zur Arbeit geschickt, wie die Ausstellung dokumentiert. Dort brach die 18-Jährige während einer Nachtschicht zusammen und starb wenige Tage später.

Zwangsarbeit bis zur Erschöpfung

Angst, Denunziation, Hunger, Kälte und Arbeit bis zur absoluten Erschöpfung verbinde sie mit diesem Ort, sagte Zeitzeugin Regina Labahn beim Festakt zur Eröffnung der Gedenkstätte. Zeitweise war das Gefängnis massiv überbelegt. Eigentlich für etwa 600 Gefangene ausgelegt, Mitte der 1970er Jahre waren dort rund 1600 Frauen eingesperrt.

Regimegegnerinnen und Republikflüchtlinge wurden zu Schwerverbrecherinnen in die Zellen gesteckt, um sie zu terrorisieren. Auch gab es Dunkel- und Wasserzellen. 1953 wehrten sich inhaftierte Frauen kurzzeitig mit einem Hungerstreik gegen die schlechten Bedingungen. 

Nach der Wiedervereinigung wurde die Immobilie bis 2001 als Justizvollzugsanstalt genutzt. Ein neuer Eigentümer wollte dann zunächst ein Hotel mit mehreren Restaurants einrichten. Für Empörung sorgte bei Opferverbänden, dass dort als Attraktion Übernachtungen in den Haftzellen angeboten werden sollten. Die Stadt Stollberg kaufte das Areal 2013, seit 2019 wurde an einer Neukonzeption für Dauerausstellung und Gedenkstätte gearbeitet. Nach Angaben der Stadt wurden seither fast 34 Millionen Euro in den Umbau investiert. 

Zeitzeugin: Wie ein Feiertag

«Hoheneck ist für viele Frauen der dunkelste Ort ihres Lebens», sagte Zeitzeugin Konstanze Helber. Sie musste einst wegen eines Fluchtversuchs eine Haftstrafe verbüßen und wurde später von der Bundesrepublik freigekauft. «Was uns hier widerfuhr, ist zu unrecht gestohlene Lebenszeit.» Und das nur, weil man anders leben wollte, als es die DDR vorsah. Die Eröffnung der lang ersehnten Gedenkstätte sei für sie wie ein Feiertag, sagte Helber. 

Am Freitag (12. Juli) können Interessierte einen Blick in die Gedenkstätte und die neue Dauerausstellung werfen. Regulär wird sie nach Angaben der Stadt Mitte August für Besucher öffnen. 

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