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Fluss Gera: Deichrückverlegung für besseren Hochwasserschutz geplant

Ein Schild am Pegel Erfurt-Möbisburg zeigt historische Wasserstände der Gera. / Foto: Michael Reichel/dpa
Ein Schild am Pegel Erfurt-Möbisburg zeigt historische Wasserstände der Gera. / Foto: Michael Reichel/dpa

Projekt zur Rückverlegung des Deichs an der Geraaue bei Walschleben zur Erweiterung von Überflutungsflächen und Verbesserung des Hochwasserschutzes für mehrere Orte.

Dem Fluss Gera soll nördlich von Erfurt mehr Raum gegeben werden, um mehrere Orte besser vor Hochwasser zu schützen. In der Geraaue bei Walschleben (Kreis Sömmerda) wurde am Mittwoch damit begonnen, den bestehenden Deich zurückzusetzen, wie das Umweltministerium mitteilte. Durch die Rückverlegung des Deichs auf einer Strecke von zwölf Kilometern würden 840 Hektar potenzielle Überflutungsfläche gewonnen. Die Kosten des Projekts bezifferte das Ministerium auf etwa 68 Millionen Euro - davon würde etwa 60 Prozent der Bund übernehmen, die restlichen rund 40 Prozent trage das Land. Das Gera-Projekt gehört laut Ministerium zu den bundesweit drei größten Deichrückverlegungs-Vorhaben und ist Bestandteil des nationalen Hochwasserschutzprogramms des Bundes.

Es geht nach Angaben von Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) um Hochwasserschutz für die Orte Elxleben, Walschleben, Ringleben, Andisleben und Gebesee im Kreis Sömmerda. Landwirte, die Agrarfläche in den möglichen Überflutungsgebieten hätten, seien abgesichert.

Mit dem Zurücksetzen des Deichs werde auch die Flusslandschaft attraktiver und ökologischer, sagte Stengele. «Wenn wir mehr natürlichen Raum für Flüsse wie der Gera schaffen, schützt das uns alle. In der Vergangenheit wurden Flüsse an vielen Stellen zu stark begradigt und durch Deiche eingeengt - was nur zu größeren Problemen flussabwärts führte», erklärte der Minister. Neben den größeren Überflutungsflächen würden ortsnähere Deiche und weitere technische Hochwasserschutzanlagen Menschen und Gebäude besser schützen.

Nach Ministeriumsangaben soll ein erster Abschnitt von Kühnhausen nach Walschleben im Jahr 2027 abgeschlossen sein. Ein weiterer Abschnitt von der Brücke an der Bundesstraße 4 bei Gebesee bis Ringleben solle 2030 folgen. Der dritte Bauabschnitt von Ringleben bis Walschleben würde nach den Planungen im Jahr 2033 fertiggestellt.

Mögliche Schäden für Landwirtschaftsbetriebe seien für mehr als zwei Jahrzehnte abgesichert, wenn Ackerland durch eine notwendige Rückverlegung nicht mehr in vollem Umfang vom Deich geschützt sei. Der Schaden an Agrarflächen werde bei einer Flutung begutachtet und beglichen. Thüringen habe diese Entscheidungsregelung bereits 2019 getroffen - als erstes Bundesland.

Thüringen hat laut Ministerium ein erstes langfristig angelegtes Hochwasser-Landesprogramm bereits durch ein zweites bis zunächst 2027 ergänzt. In den kommenden drei Jahren sollen nach den Angaben mehr als 100 weitere bauliche Maßnahmen des Landes und der Kommunen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes vorangetrieben werden. Dafür seien mehr als 400 Millionen aus Fördertöpfen der EU, des Bundes und des Landes vorgesehen.

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