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Thüringens Ministerpräsident Ramelow plädiert für Freileitungen beim Ausbau der Stromnetze

Die Metallkabel einer Starkstromleitung glänzen im Sonnenlicht. / Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Die Metallkabel einer Starkstromleitung glänzen im Sonnenlicht. / Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Beim Netzausbau wird darüber diskutiert, statt Erdkabeln wieder mehr Freileitungen zu bauen, aus Kostengründen - ein Argument auch für Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ist aufgeschlossen dafür, beim Ausbau der Stromnetze wieder stärker auf Freileitungen als auf Erdkabel zu setzen. «Überirdische Leitungen können ein Weg sein, Dinge zu beschleunigen und Kosten zu optimieren. Es ist sinnvoll, jede neue Maßnahme daraufhin zu prüfen. Vor allem geht es darum, die Systeme besser aufeinander abzustimmen», erklärte Ramelow auf Anfrage in Erfurt. Derzeit wird in den Bundesländern, aber auch in der Bundespolitik über die Art des Trassenausbaus vor allem unter Kostenaspekten diskutiert. Die CDU hat einen Bundestagsantrag für Freileitungen vorgelegt.

«Wenn man Kosten senken will, ist es sinnvoll, die Stromversorgung als Ganzes zu sehen», äußerte Thüringens Regierungschef nach Angaben der Staatskanzlei. «Da geht es nicht nur um ober- oder unterirdisch, sondern auch sehr viel um die Quelle unserer Energie. Das bedeutet Dekarbonisierung, mehr Sonnenenergie und Windkraft, von der Unternehmen und Kommunen unmittelbar profitieren können.»

Ramelow plädierte dafür, dass stets die Betroffenen des Netzausbaus gehört würden. Die Interessen von Stromproduzenten, Netzbetreibern und Stromabnehmern müssten abgewogen werden, «auch was die örtlichen Gegebenheiten betrifft». Denkbar sei auch, bereits vorhandene Stromtrassen in die Versorgung einzubeziehen und so Erschließungskosten zu senken. Ramelow: «Damit der Ausbau Stromautobahnen schneller vorankommt, müssen alle Beteiligten miteinander reden und auch sehen, was für sie ein Vorteil dabei ist.»

In Thüringen gibt es seit Jahren Debatten über den Trassenverlauf von Stromautobahnen, die Windstrom vom Norden zu den Verbrauchern im Süden transportieren.

2015 hatte die damalige große Koalition aus Union und SPD im Bund für große Stromautobahnen den Vorrang der Erdverkabelung eingeführt. Dafür eingesetzt hatte sich vor allem die CSU, die keine «Monstertrassen» wollte. Die Erdverkabelung führt aber zu milliardenschweren Zusatzkosten für Verbraucher und Unternehmen.

In den vergangenen Wochen mehrten sich die Stimmen, vor allem aus Kostengründen wieder auf oberirdische Hochspannungsleitungen zu setzen. Dafür hatten sich gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland beispielsweise der baden-württembergische Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) sowie der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ausgesprochen.

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