Die befürchtete Erhöhung der Strompreise wegen gestiegener Netzentgelte bleibt für viele Thüringer Verbraucher aus. Etliche Versorger verzichten auf eine Weitergabe der gestiegenen Kosten, einige senken sogar die Preise, wie aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur hervorgeht. Zuvor hatte unter anderem der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, eine Mehrbelastung für Familien befürchtet.
Hintergrund ist, dass die Bundesregierung im Dezember den Zuschuss zum Netzentgelt strich. Die Abgabe stieg daraufhin von 3,1 auf 6,4 Cent pro Kilowattstunde. Netzentgelte sind Abgaben, die Stromversorger für die Nutzung von Stromleitungen an Netzbetreiber zahlen.
Preissenkung bei der Teag vorgesehen
Die Thüringer Energie AG (Teag) kündigte an, die Strompreise zum 1. April sogar um rund 3,5 Prozent in der Grundversorgung zu senken. Damit sparten typische Teag-Kunden zwischen 80 und 250 Euro pro Jahr. Entsprechende Briefe würden derzeit versandt. Ohne die Verteuerung der Netzentgelte wäre die Senkung noch deutlich ausgefallen, hieß es.
Die Teag versorgt nach eigenen Angaben 500.000 Kunden mit Strom, Erdgas und Fernwärme. Auch die Gaspreise will der Anbieter zum 1. April kräftig senken. Insgesamt drei Prozent der Teag-Kunden erhielten zum 1. April jedoch eine Preiserhöhung, weil sehr günstige Vorkrisenpreise nach über zwei Jahren nun nicht mehr haltbar seien, hieß es.
Konstante Preise in mehreren Städten
Bei den Stadtwerken in Jena, Gotha oder Saalfeld bleiben die Preise zunächst stabil, wie die Versorger mitteilten. Das gelte aber nur für Bestandskunden, hieß es etwa aus Jena. In allen neuen Angeboten seien die gestiegenen Netzentgelte bereits enthalten. Auch die Saalfelder Stadtwerke hätten sich entschieden, die Erhöhung nicht an die Kunden weiterzugeben, teilte ein Sprecher mit. In Gotha wurden die Strompreise laut Geschäftsführer Sven Anders bereits zum 1. Januar gesenkt. «Derzeit haben wir keine Preiserhöhung geplant.»
Anders ist die Lage in Weimar: Hier müssen sich die etwa 30.000 Kunden auf eine Erhöhung der Strompreise um 1,75 Cent pro Kilowattstunde einstellen. Das bedeute ein Plus von fünf Prozent und Mehrkosten von etwa 44 Euro jährlich für einen durchschnittlichen Haushalt. Bei den Stadtwerken Erfurt ist noch unklar, wie sie mit den gestiegenen Abgaben umgehen wollen. «Momentan befinden wir uns mitten in der Kalkulation und Prüfung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen», teilte ein Sprecher mit.
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