Angehörige und ehemalige Insassen haben in der Gedenkstätte Buchenwald der Errichtung des sowjetischen Speziallagers Nr. 2 gedacht. Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner und der Thüringer Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Peter Wurschi, hätten in ihren Reden Sorgen geäußert, dass die Landtagswahlen gezeigt hätten, dass populistische Parolen erhört werden, sagte ein Sprecher.
Das Speziallager war im August 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht auf Teilen des Geländes des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald errichtet worden. Hauptsächlich wurden dort lokale Funktionsträger der NSDAP, aber auch Jugendliche und Denunzierte interniert. Zu den Internierten gehörten laut Wagner zudem Menschen, die keinerlei Verantwortung für den Nationalsozialismus trugen und mehr oder weniger willkürlich von den sowjetischen Geheimdiensten festgenommen worden waren.
Von den 28.000 Insassen starben vor allem im Winter 1946/47 mehr als 7.000 an den Folgen von Hunger und Krankheiten. Kurz nach der Gründung der DDR wurde das Lager im Februar 1950 aufgelöst. Unter den etwa 50 Besuchern bei der zentralen Gedenkveranstaltung waren den Angaben zufolge auch zwei ehemalige Internierte des Lagers.
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