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Schätze der Urzeit: 350 neue Funde am Bromacker geborgen

In diesem Jahr bargen die Forscher auch ein kleines Schädelfragment sowie Fossilien von Muschelschalerkrebsen. (Archivbild) / Foto: Martin Schutt/dpa
In diesem Jahr bargen die Forscher auch ein kleines Schädelfragment sowie Fossilien von Muschelschalerkrebsen. (Archivbild) / Foto: Martin Schutt/dpa

Ursaurier-Knochen, Urzeitkrebse, Pflanzenabdrücke und Insektenflügel: Bei der diesjährigen Sommergrabung im Thüringer Wald machten die Forscher wieder interessante Entdeckungen.

Bei der diesjährigen Forschungsgrabung an der Fossillagerstätte Bromacker im Thüringer Wald sind erneut mehr als 350 Funde zutage gefördert worden. Dazu gehören neben Ursaurier-Knochen und Kleinskeletten auch Spurenfossilien, Urzeitkrebse, Pflanzenabdrücke sowie Insektenflügel. «Die diesjährige Ausgrabung am Bromacker war wieder ein voller Erfolg und hat unsere Erwartungen weit übertroffen», erklärte Projekt- und Grabungsleiter Jörg Fröbisch. 

Von der Erforschung der Funde werden weitere Erkenntnisse über das gesamte Ökosystem am Bromacker vor 290 Millionen Jahren erhofft. An der diesjährigen Grabung beteiligten sich im Juli und August knapp 50 Forschende. Zu ihren Entdeckungen gehörte in diesem Jahr auch ein kleines Fragment eines Schädels – ein Kiefer mit langen, dünnen, spitzen Zähnen. Die genaue Bestimmung dieses Fundes stehe noch aus, hieß es. Zu den besonders kleinen Fossilfunden gehörten ebenfalls Muschelschalerkrebse (Conchostraken) und Wurzeln von Pflanzen.

Einzigartige Einblicke in die Perm-Zeit

Der Bromacker (Kreis Gotha) gilt als eine der bedeutendsten Fossilfundstellen in Deutschland. Ein internationales Forschungsteam, darunter Experten der Paläontologie, Geologie und der geowissenschaftlichen Präparation, gräbt jedes Jahr vier Wochen lang am Bromacker, um neue, Funde aus der Urzeit zu bergen. Die Fossilien stammen aus der Zeit des Perm von vor 290 Millionen Jahren, lange bevor es die ersten Dinosaurier gab. 

Die außergewöhnlich gut erhaltenen Fossilien ermöglichen es, Rückschlüsse auf die Entwicklung früher Landwirbeltiere, Insekten oder Pflanzen in einem urzeitlichen Ökosystem zu ziehen. Bei der diesjährigen, vierten Sommergrabung nutzten den Angaben nach mehr als 2300 Besucher die Gelegenheit, den Wissenschaftlern über die Schulter zu schauen und sich mit ihnen auszutauschen. 

Neue Arten entdeckt

Seit 2020 wurden jährlich mehr als 350 Funde dokumentiert und ein Großteil davon im Zeitraum zwischen den Grabungen bearbeitet und präpariert. Unter den bisher geborgenen Ursaurier-Funden konnten die Experten auch zwei neue Arten früher Landwirbeltiere identifizieren: Bromerpeton subcolossus und Diadectes dreichgleichenensis. 

Beteiligt an dem noch bis Sommer nächsten Jahres geförderten Projekt sind das Museum für Naturkunde Berlin, die Friedenstein Stiftung Gotha, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und der UNESCO Globale Geopark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen. Derzeit entwickele das Projektteam eine Strategie, wie die Grabungen und Forschungen rund um den Bromacker auch künftig dauerhaft aufrechterhalten werden könnten, hieß es. 

 

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