Thüringen hat nach Angaben des Arbeitsministeriums die erste mit Landesmitteln finanzierte Beratungsstelle für Betriebs- und Personalräte in Ostdeutschland eröffnet. Die Transformations- und Technologieberatungsstelle (TTBS), die am Mittwoch offiziell startete, werde in einer Startphase bis 2025 mit Mitteln aus dem Landeshaushalt finanziert, teilte das Ministerium mit. «In einer Zeit, in der die Arbeitswelt immer komplexer wird und die Beschäftigten immer selbstbewusster für ihre Rechte einstehen, ist die Unterstützung der Arbeitnehmervertretungen umso wichtiger», erklärte Arbeitsministerin Heike Werner (Linke). In acht westdeutschen Bundesländern gebe es solche Beratungsstellen bereits.
Die Beratungsstelle unterstütze Betriebs- und Personalräte professionell in Transformationsprozessen, so Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen. Mitbestimmungsgremien benötigten in solchen Situationen viele Kapazitäten und Ressourcen, um auf Augenhöhe mitgestalten zu können. «Oft ist das ein Problem.» Die DGB-Gewerkschaften werben regelmäßig dafür, dass in den Unternehmen Betriebsräte gewählt werden. In vielen kleinen und mittleren Betrieben gibt es dabei allerdings noch Nachholbedarf.
Die Beratungsstelle soll Anlaufstelle für Betriebs- und Personalräte sowie weitere betriebliche Interessenvertretungen sein. Sie bietet laut Ministerium Beratung und Schulung zu nahezu allen betrieblichen Themen, darunter wirtschaftliche Angelegenheiten, Beschäftigungssicherung, Entgelt und Leistung, Arbeitszeit, Grundlagen und Organisation der Gremienarbeit, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Qualifizierung und Weiterbildung. Ein Schwerpunkt liegt auf den Herausforderungen durch Strukturwandel und Digitalisierung.
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