loading

Nachrichten werden geladen...

Veröffentlicht mit CMS publizer®

«Faust» beim Kunstfest global und zeitgenössisch

Das Kunstfest 2024 zählte mehr als 40.000 Besucher. (Archivbild) / Foto: Bodo Schackow/dpa
Das Kunstfest 2024 zählte mehr als 40.000 Besucher. (Archivbild) / Foto: Bodo Schackow/dpa

Vor 250 Jahren kam Goethe mit Teilen seines späteren Hauptwerks in der Tasche nach Weimar. Das spielt eine Rolle bei der diesjährigen Ausgabe des Kunstfestes Weimar.

Im Jahr der Erinnerung an Goethes Ankunft in Weimar rückt das dortige Kunstfest erstmals seit langer Zeit wieder beide Teile des «Faust» ins Programm. Mehrere Inszenierungen interpretieren Goethes wichtigstes Werk zeitgenössisch, kritisch und global, wie Kunstfest-Intendant Rolf C. Hemke mitteilte. Zudem seien weitere Veranstaltungen wie Lesungen und Filmprojekte geplant.

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) war vor 250 Jahren, im November 1775, nach Weimar gekommen, mit Teilen des «Faust» in der Tasche. Die vollendete Version des ersten Teils wurde 1808 veröffentlicht, «Faust II» erst nach dem Tod des Dichters herausgegeben. Beim Kunstfest hätten beide Teile gemeinsam letztmals im Weimarer Kulturstadtjahr 1999 im Programm gestanden, so Hemke.

Postkoloniale Interpretation

Zum Kunstfestauftakt am 20. August wird eine postkoloniale Adaption des als schwer inszenierbar geltenden zweiten Faust-Teils uraufgeführt: «Faust X». In der Inszenierung des südafrikanischen Regisseurs, Dramatikers und Installationskünstler Brett Bailey mischt sich ein moderner Faust, getrieben von imperialem Expansionsdrang, in die globale Wirtschaft ein und instrumentalisiert Technologie zur Beherrschung von Natur und Gesellschaft. 

Auch «Faustus in Africa!» des Südafrikaners William Kentridge verknüpft die Geschichte um den Gelehrten Faust, der sich im Wissensdrang mit dem Teufel verbündet und zunehmend rücksichtslos agiert, mit Themen wie Kolonialismus und Klimakrise. Erzählt wird die Geschichte am 7. September mit der südafrikanischen Handspring Puppet Company und multimedialen Elementen. Für junge Leute steht die interaktive Inszenierung «Faust II – Game Over» (Regie: Till Wiebel) auf dem Kunstfestprogramm.

Kunstfest-Budget noch unklar

Derweil steht das Budget für das diesjährige Kunstfest, das letztmals von Hemke geleitet wird, bislang nicht fest. «Deshalb können wir auch noch kein volles Programm veröffentlichen», sagte Hemke. Grund sei, dass der Thüringer Landeshaushalt erst kürzlich beschlossen worden sei. Das Land ist neben der Stadt Weimar Hauptfinanzier des Festivals. Das vollständige Programm soll voraussichtlich Anfang Juni veröffentlicht werden.

Das Kunstfest Weimar gehört zu den wichtigsten Festivals für zeitgenössische Kunst in Deutschland. Im vergangenen Jahr hatten rund 43.000 Menschen die Veranstaltungen besucht.

Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Tags:
  • Teilen: