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Schau zu «Entjudungsinstitut» bleibt in Eisenach

Die Sonderausstellung zur Geschichte des sogenannten Entjudungsinstitut wird nun dauerhaft im Lutherhaus Eisenach zu sehen sein. (Archivbild) / Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa
Die Sonderausstellung zur Geschichte des sogenannten Entjudungsinstitut wird nun dauerhaft im Lutherhaus Eisenach zu sehen sein. (Archivbild) / Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Mitarbeiter des «Entjudungsinstituts» sollten einst alles Jüdische aus dem Kirchenleben tilgen. Eine Ausstellung zu dem unrühmlichen Projekt soll nun fest im Lutherhaus Eisenach verankert werden.

Die bereits mehrfach verlängerte Sonderausstellung zum «Entjudungsinstitut» im Lutherhaus Eisenach wird dauerhaft zu sehen sein. Die Entscheidung sei eine Reaktion auf Besucher-Wünsche, aber auch auf das Erstarken völkischer und antisemitischer Tendenzen, insbesondere in Thüringen, teilte die Stiftung Lutherhaus mit. 

Mit dem 1939 gegründeten sogenannten Entjudungsinstitut wollten elf evangelische Kirchen alle jüdischen Einflüsse auf das Christentum und die Bibel beseitigen. Dazu sollten Mitarbeiter etwa jüdische Redewendungen, Namen oder Bilder aus der Bibel, aus Gesangsbüchern oder aus Kirchengebäuden entfernen. Auch Kirchenreformator Martin Luther (1483-1546) hatte judenfeindliche Schriften verfasst.

Die Schau trägt den Titel «Erforschung und Beseitigung. Das kirchliche "Entjudungsinstitut" 1939–1945». Auf 117 Quadratmetern zeigt sie die Vorgeschichte, die Tätigkeit und die Wirkungsgeschichte des antisemitischen Instituts. Die Ausstellung blickt unter anderem auf die Rolle Thüringens als Experimentierfeld und «Muster-Gau» im Nationalsozialismus.

Direktor: Wahlergebnis zeigt Bedarf an Aufklärung über NS-Zeit

«Seit der Ausstellungseröffnung im September 2019 werden wir regelmäßig von Besucherinnen und Besuchern gebeten, die Erinnerung an das berüchtigte "Entjudungsinstitut" der evangelischen Kirchen auf Dauer wachzuhalten», sagte der Lutherhaus-Direktor Jochen Birkenmeier. Er ergänzte, dass die Landtagswahl gezeigt habe, dass es der «Aufklärung über die NS-Zeit, über völkischen Nationalismus und Antisemitismus mehr denn je» bedürfe.

Die vom Verfassungsschutz in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch eingestufte AfD wurde bei der Wahl am Sonntag mit mehr als 30 Prozent stärkste Kraft. Die Partei mit Björn Höcke an der Spitze hat aber keine Aussicht eine Regierung zu stellen, da keine andere im Landtag vertretene Partei mit ihr zusammen arbeiten möchte.

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