Das Thüringer Freilichtmuseum in Hohenfelden (Kreis Weimarer Land) ist um zwei neu aufgestellte und restaurierte Gebäude reicher. Die beiden historischen Häuser aus Heinersdorf (Kreis Sonneberg) und Abtsbessingen (Kyffhäuserkreis) wurden am Samstag übergeben. Die Gebäude waren 2019 und 2020 an ihren alten Standorten abgebaut und in den Folgejahren mit alten Arbeitstechniken in Hohenfelden wieder aufgebaut worden.
Die Errichtung der beiden Häuser wurde nach Angaben der Staatskanzlei mit knapp 1,2 Millionen Euro von Land und Bund gefördert. Der Kreis Weimarer Land, in dessen Trägerschaft sich das Museum befindet, beteiligte sich mit rund 334.000 Euro.
Das wieder aufgebaute Frankenwaldhaus aus dem südthüringischen Heinersdorf wurde 1709 als Blockbau errichtet, einer damals in waldreichen Gegenden weitverbreiteten Bauweise. Heute sind die meisten dieser Bauten abgerissen. Während der Deutschen Teilung stand es nur 300 Meter von der innerdeutschen Grenze entfernt.
In einer multimedialen Dauerausstellung sollen die Besucher nun in dem Haus für das Schicksal derer sensibilisiert werden, die 1952 und 1961 aus dem thüringischen Grenzgebiet zwangsausgesiedelt wurden. Die Schau «Wir kommen alle nach Sibirien» erzählt die Geschichte der Familie, die einst dort lebte.
Mit dem 1550 erbauten Haus Abtsbessingen befindet sich jetzt auch eines der ältesten noch erhaltenen ländlichen Wohnhäuser des Freistaates in Hohenfelden. Es wurde in Großsegmenten sowie in Einzelteilen transportiert und verfügt über ein besonderes Dach aus dickem Roggenstroh.
Die beiden nunmehr übergebenen Häuser sind die ersten, die auf der acht Hektar großen Erweiterungsfläche des Museums stehen. In den kommenden Jahrzehnten sollen nach Museumsangaben dort noch mehr als 20 weitere historische Gebäude ihren Platz finden.
Gegenwärtig zeigt das Freilichtmuseum damit in 37 historischen und umgesetzten Gebäuden wie in Thüringer Dörfern früher gebaut, gelebt und gearbeitet wurde. Sie stammen aus verschiedenen Zeiten und Regionen des Freistaates und sind authentisch eingerichtet. Dem Museum zufolge kommen jährlich zwischen 25.000 und 30.000 Besucher.
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