Das traditionsreiche Vogelschießen hat nach Veranstalterangaben über 500.000 Menschen nach Rudolstadt gelockt. Damit seien noch einmal deutlich mehr Besucher zu dem Volksfest gekommen, als in den beiden Vorjahren, teilten die Veranstalter mit. Der Rummel, der dieses Jahr in seine 302. Auflage ging, dauerte insgesamt zehn Tage.
Die Atmosphäre sei harmonisch und friedlich gewesen, hieß es. «Das ist leider nicht selbstverständlich, wie wir am Freitag in Solingen gesehen haben», sagte Volksfestchef Frank Grünert. Polizei und Sicherheitskräfte hätten am Abschlusswochenende noch einmal besonders die Augen offen gehalten. Es sei auch zu keinen Unfällen an Fahrgeschäften oder körperlichen Auseinandersetzungen gekommen.
Innenminister Georg Maier (SPD) kündigte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe Thüringen mit Blick auf den Anschlag in Solingen an, die Polizeipräsenz auf Volksfesten erhöhen zu wollen. «Das werden wir kurzfristig realisieren», sagte er. Es deute nichts auf konkrete Gefahren hin, aber es gebe eine abstrakte Gefahr. Es gehe nicht um Spezialkräfte mit Maschinenpistolen, sondern um ganz normale Beamte.
Besucher konnten sich in den Fahrgeschäften von insgesamt 74 Schaustellern austoben. Besonderen Nervenkitzel brachten in diesem Jahr ein 66 Meter hohes Flugkarussell, eine Riesenschaukel mit rotierender Gondel und eine Achterbahn mit 500 Meter Schienenlänge. Für den Abschlusstag war noch ein Armbrustschießen auf einen Holzvogel geplant, an dem alle Interessierten teilnehmen konnten.
Das Vogelschießen, das seinen Namen von einem Armbrust-Schützenwettkampf hat, wurde erstmals am 28. August 1722 veranstaltet. Zu den Mitgliedern der Rudolstädter Schützengilde gehörte einst auch der Dichter Friedrich Schiller, der den Sommer 1788 in Volkstedt bei Rudolstadt verbrachte, hier seine spätere Frau Charlotte von Lengenfeld kennenlernte und seine erste Begegnung mit dem späteren Dichterfreund Johann Wolfgang von Goethe hatte. Die Tradition des Armbrustschießens wird bis heute gepflegt.
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