Die frühere Erfurter Gleichstellungsbeauftragte Mary-Ellen Witzmann erhält Rückenwind aus dem Kreis ihrer Kolleginnen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen forderte die thüringische Landeshauptstadt auf, Witzmann wieder in ihrer früheren Funktion einzustellen. «Diese Lösung würde unter anderem auch ein klares Signal für den Schutz von Betroffenen von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz setzen», teilte die Organisation mit. Die Stadt Erfurt und insbesondere der Personalrat müssten ihre Entscheidung grundlegend überdenken. «Die Bürger Erfurts verdienen eine Stadtverwaltung, die gegen Diskriminierung und für Transparenz einsteht - Werte, für die Frau Witzmann und ihr Engagement stehen.»Die geplante Wiedereinstellung Witzmanns im städtischen Dienst war zuvor am Personalrat der Landeshauptstadt gescheitert. Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) musste einen bereits ausgehandelten Vergleich mit Witzmann widerrufen, hatte eine Sprecherin der Stadtverwaltung mitgeteilt. Damit liegt der Ball wieder beim Arbeitsgericht. Witzmann hatte Vorwürfe mutmaßlicher sexueller Grenzüberschreitungen und Machtmissbrauch am Theater Erfurt öffentlich gemacht und war daraufhin im November 2023 Jahres entlassen worden. Gegen ihre Kündigung hatte sie geklagt. Der neue Oberbürgermeister wollte sie als Compliance-Beauftragte in die Stadtverwaltung zurückholen. Der Personalrat stimmte nicht zu. Zu den Gründen der Ablehnung durch den Personalrat wurden keine Angaben gemacht.
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