In Thüringen hoppeln wieder mehr Hasen über die Felder. Der Bestand hat sich nach Zahlen des Umweltministeriums in den vergangenen fünf Jahren bei relativ großen Schwankungen etwas erholt. Danach lebten auf einer Fläche von 100 Hektar im vergangenen Frühjahr im Schnitt knapp zehn Feldhasen, im Herbst waren es sogar mehr als 13 Langohren, wie aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der AfD-Landtagsfraktion hervorgeht. Fachleute gehen davon aus, dass der Feldhase von den trockenen Frühlingstagen in diesem Jahr profitieren kann.
Der Frühling sei die wichtige Geburtenzeit für den Nachwuchs des Feldhasen, der als Osterbote gelte. Es würden mehr Jungtiere überleben, wenn es warm und trocken sei. Im Gegensatz zu Kaninchen haben Feldhasen keine schützende Höhle. Allerdings war der März in Thüringen im Ländervergleich nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes relativ kühl. Die Mitteltemperatur lag trotz viel Sonnenschein bei 5,4 Grad Celsius. Es fielen nur 18 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
Deutlich weniger Feldhasen 2023 gezählt
Nach der Antwort des Ministeriums auf die Landtagsanfrage kamen im Frühjahre 2023 in Thüringen nur sechs Feldhasen auf eine Fläche von 100 Hektar, im Herbst waren es mehr als sieben. Das waren die schlechtesten Werte für Meister Lampe innerhalb von fünf Jahren. Insgesamt ist der Bestand in Thüringen deutlich geringer als im Durchschnitt der Bundesländer. Fachleute beobachten zudem mit Sorge, dass viele Feldhasen Opfer des Straßenverkehrs im Freistaat werden.
«Der Feldhase steht in Thüringen nach wie vor auf der Roten Liste und gilt als gefährdet», sagte der Sprecher des Naturschutzbundes Thüringen (Nabu), Jürgen Ehrhardt. Sein Bestand habe sich im Freistaat in den vergangenen Jahren zwar leicht verbessert, sei aber noch weit von dem entfernt, was früher in der Thüringer Landschaft vorgekommen sei.
Nabu beklagt Verlust an Lebensräumen
«Besonders die intensive Landwirtschaft, die Zerschneidung der Landschaft und der Verlust von Lebensräumen machen dem Feldhasen zu schaffen», sagte Ehrhardt. «Um dem Feldhasen zu helfen, brauchen wir unter anderem mehr Brachen, Ackerrandstreifen, Hecken und eine Extensivierung der Landwirtschaft.»
Dadurch könnten das Nahrungsangebot und die Rückzugsmöglichkeiten deutlich verbessert werden. Neben dem Feldhasen profitierten davon auch andere heimische Tierarten wie Feldlerche und Wiesenpieper, aber auch Bienen und andere Insekten.
Um die Feldhasen-Zahlen zu erheben, halten Jägerinnen und Jäger in 16 Reverenzregionen in Thüringen im Frühjahr und Herbst nachts mit genormten Scheinwerfern Ausschau nach den Tieren.
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