Thüringens Solarbörse, auf der Kommunen, Unternehmen und privat Haushalte Flächen für neue Anlagen anbieten können, ist erfolgreich gestartet. Das Online-Angebot sei in den ersten beiden Monaten gut genutzt worden, teilte das Energieministerium auf Anfrage in Erfurt mit. «Nach dem anfänglichen Schub hoffen wir jetzt auf stetige Nutzung», sagte ein Ministeriumssprecher.
Mehr als 50 Kommunen und Privatleute hätten in den vergangenen Wochen die Möglichkeit genutzt, ihre Flächen zur Verfügung zu stellen. Insgesamt seien so rund 50 Hektar an zusätzlicher Solarfläche zusammengekommen. Laut Ministeriums ist dadurch mehr als ein Zehntel des bisherigen Zubaus an Solarleistung in diesem Jahr über die Online-Börse ermöglicht worden.
Kummer: Auch Landwirtschaftsflächen nutzbar
Thüringens neuer Energieminister Tilo Kummer (BSW) sieht noch viel Potenzial auch in der Verbindung von Solarenergie und Landwirtschaft, der sogenannten Agri-PV. «Damit können wir landwirtschaftlich genutzte Flächen erhalten und gleichzeitig einen Beitrag zur Energieproduktion leisten, also Landwirtschaft und Klimaschutz gleichzeitig stärken», erklärte der Minister.
Die Solarbörse listet Flächen für neue Solaranlagen auf, die potenzielle Investoren nutzen können - es gehe um eine Plattform für den Austausch zwischen Flächenanbietern und Solar-Investoren, erklärte der Ministeriumssprecher. Immobilien- und Grundstücksbesitzer können Flächen zur Pacht anbieten. Die Online-Solarbörse soll Investoren und Energiegenossenschaften die Suche nach Standorten und die Auswahl erleichtern.
Solar deckt ein Fünftel des Stromverbrauchs
Sie sei eine Ergänzung zum bestehenden Solarrechner der Landesenergieagentur, der Interessenten zeigt, ob ihr Dach oder eine andere Fläche wirtschaftlich für die Erzeugung von Solarstrom genutzt werden kann.
Der Ausbau der Solarenergie in Thüringen boomt seit einigen Jahren - auch wegen der vielen kleinen Balkonkraftwerke. Laut Landesenergieagentur wurden allein in der ersten Jahreshälfte im Freistaat fast 12.000 neue Solaranlagen in Betrieb genommen. Die installierte Leistung lag zu diesem Zeitpunkt bei 2.613 Megawatt und decke 21,5 Prozent des Stromverbrauchs im Freistaat.
Der Zuwachs wird damit begründet, dass sich viele Thüringer von den Preisen am Energiemarkt unabhängiger machen wollen. Zudem böten gesetzliche Erleichterungen und Steuervergünstigungen einen Anreiz.
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