Der ostdeutsche Stromnetzbetreiber Mitnetz Strom plant in diesem Jahr Investitionen von 565 Millionen Euro für den Ausbau und die Optimierung des Netzes. Das sind 40 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr, teilte das Unternehmen mit. Damit investiere man mehr als je zuvor in die Resilienz und die Energiewende, 2020 seien es noch 288 Millionen Euro gewesen, sagt der scheidende technische Geschäftsführer Dirk Sattur. Er wird künftig durch Lutz Eckenroth ersetzt.
Das Netz von Mitnetz erstreckt sich über Teile von Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Erneuerbare Energien mit Zuwachs
Der Netzausbau macht sich wegen der erneuerbaren Energien erforderlich. Das Netzgebiet weise inzwischen eine installierte Leistung von mehr als 12 Gigawatt auf, hieß es. Binnen Jahresfrist sei ein Gigawatt hinzugekommen. «Wir sind damit ein starker grüner Motor für Wirtschaftsansiedlungen in der Region. Zudem gibt es zahlreiche Netzanschlussanfragen von Industrie sowie Betreibern von Batteriespeichern und Rechenzentren», sagte Christine Janssen, Kaufmännische Geschäftsführerin.
KI-Boom lässt Nachfrage von Rechenzentren steigen
Die große Nachfrage von Rechenzentren wird vor allem mit dem Boom bei Künstlicher Intelligenz in Verbindung gebracht. 2024 seien allein im Bereich Rechenzentren Anschlüsse im Umfang von knapp 7 Gigawatt Leistung nachgefragt worden, gab Janssen bekannt. Dieser Trend habe sich im ersten Quartal dieses Jahres fortgesetzt.
Bis 2030 mehr als 3 Milliarden Euro für Ausbau des Netzes geplant
Sattur zufolge wird die hohe Nachfrage nach Infrastrukturleistungen auch in Zukunft zu einem hohen Niveau an Investitionen führen. Bis 2030 seien mehr als drei Milliarden Euro für Ausbau und die Entwicklung des Netzes geplant: in Sachsen rund 1,5 Milliarden Euro, in Sachsen-Anhalt eine Milliarde, in Brandenburg 700 Millionen und in Thüringen 100 Millionen. Man bleibe ein verlässlicher Partner für Kommunen, Industrie, Gewerbe und Privatkunden.
«Smartifizierung» des Stromnetzes steht an
Zugleich setzt das Unternehmen auf die «Smartifizierung» des Stromnetzes. Dahinter verbirgt sich der Ausbau von digitalen Trafostationen. In diesem Jahr sollen 500 davon hinzukommen, bis 2030 mehr als 4.000 aufgebaut und 3.000 digital nachgerüstet sein. Insgesamt hat Mitnetz 20.000 Ortsnetztrafostationen. Ziel ist es, den Leistungsbedarf besser zu beobachten und entsprechende Maßnahmen bei einer drohenden Überlastung der Verteilnetze einzuleiten.
Preissteigerungen bei Material und Betriebsmitteln
Wie andere Branchen hat auch die Energieversorgung mit höheren Preisen umzugehen. Sattur bezifferte die Zuwächse auf 20 bis 30 Prozent - vor allem als Folge von Preissteigerungen bei Stahl, Aluminium und Kupfer. Aber auch bei Betriebsmitteln habe es signifikante Erhöhungen gegeben. Das führe dazu, dass man mit mehr Geld nur gleich viel bauen könne. «Wir versuchen nach wie vor, Wertschöpfung aus der Region zu generieren, also mit mittelständischen Firmen aus der Region zusammenzuarbeiten.» Es gebe aber Marktpreise.
Unmittelbare Folgen der US-amerikanischen Zollpolitik befürchtet Mitnetz nicht. Wesentliche Betriebsmittel wie Schaltanlagen und Transformatoren kämen nicht aus amerikanischer Produktion, hieß es. Bei den Lieferketten, die es heute gebe, lasse sich aber schwer einschätzen, welche Auswirkungen das perspektivisch habe, sagte Sattur.
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