Mit «Otto Dix - Trau deinen Augen» widmet Gera dem berühmten Sohn der ostthüringischen Stadt eine umfangreiche Ausstellung. Rund 50 Gemälde und 35 Aquarelle sowie Zeichnungen des bedeutenden Malers werden ab dem 4. Oktober für mehrere Jahre in der Orangerie zu sehen sein, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Die Schau werde Arbeiten aus Dix' Zeit als junger Dekorationsmalerlehrling bis hin zu seinen Spätwerken zeigen.
Daneben soll eine Multimediainstallation die künstlerische Entwicklung des sowohl mit dem Expressionismus als auch mit der Neuen Sachlichkeit verbundenen Künstlers beleuchten. Auch originale Filmaufnahmen aus den 1920er und 1960er Jahren werden demnach Einblicke in die Welt von Dix geben. Die Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar, Ulrike Lorenz, hat die Schau kuratiert. Sie stammt aus Gera und war mehr als ein Jahrzehnt als Direktorin der dortigen Kunstsammlungen und des Otto-Dix-Hauses tätig.
«Kultureller Leuchtturm» und «Ost-Pendant» zu Sammlung in Westen
Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) sprach mit Blick auf die Schau von einem neuen kulturellen «Leuchtturm mit bundesweiter Ausstrahlung». Dix sei ein «Ausnahmekünstler aus der Arbeiterklasse» gewesen. Die Staatskanzlei hatte bereits in der Vergangenheit mitgeteilt, dass das Land für die Ausstellung rund 300.000 Euro zur Verfügung stellt.
Die Ausstellung sei ein «Meilenstein auf dem Weg zu einem geplanten Otto-Dix-Museum», so die Stadtverwaltung. Sie sieht damit bessere Vernetzungsmöglichkeiten mit den Dix-Sammlungen im Museum Gunzenhauser Chemnitz und in der Galerie Neue Meister
der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Thüringen und Sachsen könnten so gemeinsam ein «Ost-Pendant» zur wichtigen Dix-Sammlung des Kunstmuseums Stuttgart bilden.
Otto-Dix-Haus öffnet wieder
In Gera befindet sich im rekonstruierten Geburtshaus des Künstlers auch das Otto-Dix-Haus. Nach vorübergehender Schließung zur Vorbereitung der großen Ausstellung in der Orangerie soll das Haus zum 133. Geburtstag des Künstlers ab 2. Dezember wieder öffnen.
Schlagzeilen machte im vergangenen Jahr Kritik der Otto-Dix-Stiftung in Vaduz, der Hauptstadt Liechtensteins. Diese drohte mit dem Abzug wichtiger Dauerleihgaben aus der Kunstsammlung Gera mit der Begründung, sie würden dort nicht angemessen präsentiert.
Dix gilt als einer der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein Stil änderte sich über die Jahre immer wieder. Die Nazis diffamierten seine Kunst als «entartet». In seinen Werken verarbeitete er seine Kriegserfahrungen und übte Gesellschaftskritik. Bekannt wurde er etwa auch für seine grotesken Porträtbilder.
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