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Wahlanalyse: AfD hat sich als «Arbeiterpartei» etabliert

In Thüringen hat Björn Höcke den Wahlkampf der AfD angeführt. Die Partei wird vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft. (Archivbild) / Foto: Matthias Bein/dpa
In Thüringen hat Björn Höcke den Wahlkampf der AfD angeführt. Die Partei wird vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft. (Archivbild) / Foto: Matthias Bein/dpa

Analyse zeigt hohe Zustimmung der Arbeitnehmer und Verluste bei Älteren und Jüngeren für verschiedene Parteien bei Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen.

Die AfD in Sachsen und Thüringen hat sich laut einer Analyse von Wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden (TU) fest als «Arbeiterpartei» etabliert. Bei den Landtagswahlen fiel ihr Stimmenanteil unter Arbeitnehmern mit 45 Prozent in Sachsen und 49 Prozent in Thüringen besonders hoch aus, heißt es in einem Bericht des Mercator Forums Migration und Demokratie an der TU

Die AfD liegt in der Kategorie «Zweitstimmenanteil nach Tätigkeitsgruppen» dabei deutlich vor der CDU. Sie kommt in der Arbeitnehmerschaft in Sachsen auf 23 Prozent und in Thüringen auf 15 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht erreicht 12 beziehungsweise 16 Prozent. Für die SPD stimmten in beiden Ländern nur noch je vier Prozent. Die Grünen stehen mit 3 Prozent (Sachsen) und 2 Prozent (Thüringen) zu Buche. Auch die Linken finden kaum noch Resonanz: 2 Prozent in Sachsen und 8 Prozent in Thüringen. 

CDU und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) seien in den beiden Freistaaten sehr häufig von älteren Jahrgängen (60 plus) gewählt worden. Die AfD habe in dieser Alterskohorte deutlich schlechtere Ergebnisse als in den mittleren und jüngeren Altersgruppen erzielt. 

Linke verlieren Stimmen bei den Älteren, Grüne bei den Jüngeren

Die Linken haben in beiden Ländern vor allem in den Jahrgängen ab 60 starke Stimmenverluste hinnehmen müssen, heißt es. «In diesen Wählergruppen hat offensichtlich ein besonders großer Teil ihrer ehemaligen Wählerschaft der Partei den Rücken gekehrt.». Die Grünen hingegen verloren hauptsächlich in der Alterstruppe der 18- bis 24-Jährigen Stimmenanteile - im Vergleich zur Landtagswahl 2019 mehr als die Hälfte. Für Sachsen konstatiert die Analyse zudem, dass die Wahlergebnisse der AfD umso stärker ausfallen, je ländlicher und damit dünner besiedelt eine Gemeinde ist und je weiter die Gemeinde von den Bevölkerungszentren des Landes entfernt liegt.

Diese Themen spielten eine Rolle

Zuwanderung, Innere Sicherheit und Kriminalität sowie soziale Sicherheit waren in Sachsen und Thüringen diejenigen Themen, welche für die Wahlentscheidung der Menschen die größte Rolle spielten, lautet ein weiterer Befund. Bei Zuwanderung und Innerer Sicherheit sei in beiden Bundesländern der AfD die höchste Problemlösungskompetenz zugeschrieben worden.

Bei der Sachsen-Wahl kam die CDU nach dem vorläufigen Ergebnis auf 31,9 Prozent, die AfD liegt mit 30,6 Prozent knapp dahinter. Das BSW erreichte aus dem Stand 11,8 Prozent. Die SPD landet bei 7,3 Prozent, die Grünen bei 5,1 Prozent. Die Linke rutscht auf 4,5 Prozent ab, kann aber wegen zwei gewonnener Direktmandate in Leipzig trotzdem in den Landtag einziehen. Die FDP versank mit 0,9 Prozent in der Bedeutungslosigkeit.

In Thüringen wurde die AfD mit 32,8 Prozent und deutlichem Abstand auf die CDU (23,6 Prozent) stärkste Kraft. Das BSW schaffte auf Anhieb 15,8 Prozent. Dahinter rangieren die Linken (13,1 Prozent), die im Vergleich zur Landtagswahl 2019 (31,0 Prozent) dramatisch abstürzten. Verluste gab es auch für die Parteien der Berliner Ampel-Regierung: Die SPD liegt mit 6,1 Prozent nur knapp über der Fünf-Prozent-Hürde. Die Grünen (3,2 Prozent) und die FDP (1,1 Prozent) sind nicht mehr im Parlament vertreten. 

 

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